Ich bin mit meiner Freundin und unseren Moultons auf einer fast halb-jährigen Reise durch Zentral- und Südostasien (Georgien, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgistan, China) gewesen, bei der wir über 6000 Kilometer Wegstrecke zurückgelegt haben. Es hat dazu auch schon einen Post im Forum gegeben (awayandanywhere.de).
Ich habe viele Infos aus diesem Forum gezogen, um mich schließlich für ein Moulton zu entscheiden. Da bestimmt viele Interesse daran haben, wie sich ein Moulton "weltreisemäßig" schlägt, berichte ich hier über unsere technischen Erfahrungen, welche im Blog keinen Eingang fanden. Ich habe mit meiner Freundin zusammen schon einige 10.000 Kilometer Raderfahrung gesammelt. Wir sind vorher schon Stahlreiseräder (Patria Terra: Rohloff, Magura, Son, Tubus, etc.) gefahren, haben ein Stufentandem (Hase Pino) und haben auch schon eine Transalp (Heckmair Route) mit MTBs gemacht. Mein schrauberisches Talent befindet sich im Mittelfeld. Ich habe bisher noch alle unsere Räder komplett selber gewartet oder zusammengebaut, brauche aber für vieles lange und mache Fehler. Ich habe keinerlei Ausbildung in einer handwerklichen Richtung. Ich schreibe das nur, um Auskunft darüber zu geben, wie die weiteren Informationen einzustufen sind. Außerdem möchte ich anmerken, dass es sich natürlich nur um meine persönlichen und durchaus subjektiven Eindrücke handelt.
Räder: 2 x Moulton TSR 9 mit Original Front und Gepäckträger. Die Lenker wurden gegen Rennlenker mit Retroshiftschaltung ersetzt und die beiden vorderen Kettenblätter passend ergänzt. Bilder gibt es auf dem Blog unter Ausrüstung.
Transport: Wir haben unsere Moultons etliche tausend Kilometer per Zug und Bus bewegt. Da wir am liebsten auf dem Landweg reisen, haben wir die Räder von Deutschland bis nach Georgien transportiert. Meine Freundin hat aus je vier blauen Ikeataschen (Frakta) für 50cent pro Stück Transporttaschen genäht. Der Tipp kam von Herrn Hammel und war super. Das Material kostet nichts, ist sehr leicht, klein packbar und ziemlich robust. Zum Transport ist zu sagen, dass es echt super nervig und auch aufwendig ist, dass Moulton zu verpacken. Ich hatte mir das leichter vorgestellt. Die Reifen haben wir immer drinnen gelassen und nur den Lenker quergestellt sowie den Sattel raus. Nimmt man die Reifen raus, sind es beim Transport noch mehr Einzelteile, die aneinander reiben und schlagen. Danach beide Rahmenhälften nebeneinander in eine Tasche und einen Spanngurt drum. Trotzdem dauert es pro Rad 15 Minuten Zerlegezeit. Sind die Räder einmal verpackt, sind die Taschen sehr schwer zu tragen (für meine Freundin unmöglich) und es muss sehr aufgepasst werden, dass das Rad nicht beschädigt wird, weil es in den Taschen nur vor Kratzern, aber nicht vor Stößen und Schlägen geschützt ist. Wer also vor hat mit dem Moulton Städte Reisen zu unternehmen und zwischen Bus und SBahn hin und her zu springen ist an der falschen Adresse. Hier ist ein Birdy oder Brompton, um ein vielfaches besser. Nun zum Positiven: Ein zerlegtes Moulton in einer Tasche wird ausnahmslos immer mitgenommen, oft ohne Aufpreis und relativ komplikationslos. Während ein normales 26 zoll Rad bei jedem Transport außerhalb von Deutschland Probleme bereitet (das weiss ich aus Erfahrung!) und ein Tandem ein Staatsakt bedeutet, melden wir das Übergepäck Moulton meist überhaupt erst gar nicht an. In Reisebussen ist es völlig unproblematisch (wird einfach unten reingeladen, wie auch die Reisetaschen) und auch in vielen Zügen ist genug Platz. Bei Langstreckenzügen in Asien gibt es oft Züge mit Liegeplätzen. Hier kann auch das Moulton bei mangelndem Platz zum Problem werden. Hier gibt es eine einfache Möglichkeit: Entweder eine Doppelkabine (Bukarest-Istanbul gemacht) oder einen zusätzlichen Schlafplatz nehmen und Fahrrad und Gepäck dort unterbringen. Das haben wir in Kasachstan gemacht und es hat fast nichts gekostet. Das sich das Moulton gut in einem Koffer verpacken lässt ist klar. Wir haben davon abgesehen, da dies sinvoller ist bei einer Flug Hin- und Rückreise. Wichtig ist anzumerken, dass ein kräftiger Mann von Nöten ist, um ein verpacktes reisefertiges Moulton zu wuchten! Gerade Frauen oder ältere Semster werden hier schnell an ihre Grenzen stoßen. Mir war es mit meinen 28 Jahren schon manchmal ganz schön schwer und ich bin relativ stark (habe zwei Jahre als Möbelpacker gearbeitet).
Fahrverhalten: Das Fahrverhalten begeistert mich jeden Tag aufs Neue. Ich bin vorher ein schweres Reiserad gefahren und würde das persönlich nicht mehr machen. Das Moulton mit leichtem Gepäck (max 32 Kilo Moulton + alles andere) fährt sich nicht wie ein Reiserad. Es ist relativ schnell. Vorallem das Anfahren (generell Beschleunigen) kostet verglichen sehr wenig Kraft. Das Rad ist agil und trotzdem sehr steif und mit gutem Geradeauslauf. Es ist "leichtfüßig". Mit etwas Übung kann man beladen freihändig fahren. Die Steifigkeit des Rahmens ist unglaublich. Beladen im Wiegetritt verwindet sich das Rad kein Stück. Hinzu kommt, dass die Federung schlechten Teer und Pisten sehr komfortabel schluckt, ohne Antriebskräfte zu nehmen. Ich habe kaum noch Po- und Handgelenksschmerzen. Auch taube Finger habe ich nur noch bei sehr kaltem Wetter. Alles was mit einem normalen Reiserad (26zoll Rohloffrad) gefahren werden kann, geht prinzipiell auch mit dem Moulton. Teilweise schneller und komfortabler. Jetzt kommt das aber: Die Reserven des Moulton sind in jede Richtung geringer als beim normalen Reiserad (egal ob 26 oder 28 zoll). Das Moulton fährt nur gut mit weniger Beladung, die komprimiert und nicht ausladend oder beweglich angebracht sein darf. Große Räder sind hier bei schwerer oder schlecht angebrachter Ladung wesentlich toleranter. Das gleiche gilt für Untergründe. Die Sicherheitsreserven auf losem Untergrund sind beim Moulton gering und man muss vorrausschauender fahren. Wir sind hunderte Kilometer über staubige kasachische Schlaglochpisten gefahren und das Moulton lief super. Aber Geröll, tiefen Matsch, Schnee und Sand bringen die 20 zoll Reifen leichter aus der Spur. Wie gesagt: man kann das gleiche fahren wie mit einem großen Reiserad, muss es aber gerade bei losen Untergründen lamgsamer, vorsichtiger und mit weniger Sicherheitspuffer (vor Stürzen) machen, als bei großen Rädern. Eine Schicht lose Untergrund auf festem Boden ist problemlos. Sobald mehrere Schichten darunter auch lose sind, wird es schnell unangenehm. Das Moulton eignet sich definitiv nicht für Schnee, Voll-Wüste und Querfeldeinfahrten sowie sehr viel Gepäck (über 80 Liter und über 30 Kg). Inwiefern ein konventionelles Reiserad dafür gedacht ist, steht auf einem anderen Blatt. In jedem Fall ist das Limit generell um einiges höher. Die Reifenwahl sollte gut überlegt sein. Losgefahren sind wir mit 35er Conti Touring Reifen und haben dann auf Schwalbe Big Apple, wegen vieler Pannen gewechselt. Der Big apple ist echt langsam, hatte aber wesentlich mehr Grip auf losem Untergrund. Bei der nächsten Tour dieser Art würde ich wieder einen Touring Reifen nehmen, aber möglichst breit und profiliert! Ein Big Apple muss es nicht sein, denn das Moulton federt von selbst schon genug.
Eine Anmerkung noch zu den Bremsen: Sytembedingt lässt das Moulton (ohne Hacks) nur mechanische Felgenbremsen zu. Mit diesen lässt sich mein Rad (V Brake) ab Tempo 40 auf trockenem Asphalt nicht mehr vorne blockieren, trotz Brakebooster, Tuningbremsbelägen und sauberer Zugverlegung (Jagwire Bowden). Ich wiege 80 Kilo + 20 Kilo Gepäck + 15 Kilo Rad= 115 Systemgewicht. Mich stört es nicht weiter beim Reisen und ich bin noch in keine gefährliche Situation deswegen gekommen, aber eigentlich reicht die Bremskraft guter mechanischer Felgenbremsen für ein aprubtes Stoppen nicht mehr aus. Bei Nässe am Berg ist ein sicheres und rechtzeitiges Stoppen in einer Gefahrensituation nicht gegeben! Entweder man fährt bei Nässe langsamer als 15-20 Kmh oder riskiert schwere Unfälle. Einen Teil Kraft schluckt auch noch der zusätzliche Zugbogen der Rennbremshebel, doch auch normale Bremsgriffe dürften für Vollbremsungen an ihre Grenzen kommen, aber mehr Druck aufbauen. Wahrscheinlich bauen Rennradbremsen insgesamt mehr Druck bei trockenen Bedingungen auf als V-Brakes. Das ist zumindest meine Erfahrung mit Nicht Moultin Rädern. In den meisten Reisesituationen sind die benötigten Handkräfte gering bis mittel. Sobald aber in einer steilen Serpentinensituation (10-12 % Gefälle) mehr als 600 Höhenmeter am Stück gebremst werden müssen, versagt meine Bremsanlage den Dienst. Felge, Bremsgummis und Reifen werden so heiß, dass man darauf Spiegeleier braten kann, aber faktisch keine echte Bremsleistung mehr hat. Hier hilft nur jede 10te Kurve anhalten und warten. Wer überwiegend im alpinen Gelände mit schwerem Gepäck unterwegs ist, muss sich eine gute Lösung einfallen lassen. Evtl. Rennradbremsen mit gedichteten Bowden oder Hydraulische Stopper. V-Brakes sind hierfür eigentlich zu schwach und Cantilever ungeeignet. Für Hochlandregionen wie Tibet gilt das so nicht. Wir waren lange oberhalb der 3000 Meter Marke in Osttibet und auch in Kirgistan und mussten feststellen, dass hier die Steigungen (bis kurz vorm Pass selten mehr als 5-7 %) wesentlich geringer als in den Alpen sind (oft mehr als 10%). V-Brakes reichen im Trockenen völlig aus. Weichere Bremsbeläge (und dafür Ersatz) und eine gute Felge sind zu empfehlen, da - wie erwähnt - die 20zoll Felgen extrem heiß werden. Warum Moulton nicht wenigstens die Möglichkeit für gute mechanische Scheibenbremsen vorne bietet, verstehe ich nicht (hinten bedarf es halt durchgehender Züge und Bowden bei mechanischen Scheiben). Ich bin lange eine Avid BB7 Road (mit Rennlenker und Zusatzhebeln) gefahren und die Bremsleistung ist (sehr feine Einstellung vorrausgesetzt) überragend (vorallem auch bei Nässe).
Ich habe viele Infos aus diesem Forum gezogen, um mich schließlich für ein Moulton zu entscheiden. Da bestimmt viele Interesse daran haben, wie sich ein Moulton "weltreisemäßig" schlägt, berichte ich hier über unsere technischen Erfahrungen, welche im Blog keinen Eingang fanden. Ich habe mit meiner Freundin zusammen schon einige 10.000 Kilometer Raderfahrung gesammelt. Wir sind vorher schon Stahlreiseräder (Patria Terra: Rohloff, Magura, Son, Tubus, etc.) gefahren, haben ein Stufentandem (Hase Pino) und haben auch schon eine Transalp (Heckmair Route) mit MTBs gemacht. Mein schrauberisches Talent befindet sich im Mittelfeld. Ich habe bisher noch alle unsere Räder komplett selber gewartet oder zusammengebaut, brauche aber für vieles lange und mache Fehler. Ich habe keinerlei Ausbildung in einer handwerklichen Richtung. Ich schreibe das nur, um Auskunft darüber zu geben, wie die weiteren Informationen einzustufen sind. Außerdem möchte ich anmerken, dass es sich natürlich nur um meine persönlichen und durchaus subjektiven Eindrücke handelt.
Räder: 2 x Moulton TSR 9 mit Original Front und Gepäckträger. Die Lenker wurden gegen Rennlenker mit Retroshiftschaltung ersetzt und die beiden vorderen Kettenblätter passend ergänzt. Bilder gibt es auf dem Blog unter Ausrüstung.
Transport: Wir haben unsere Moultons etliche tausend Kilometer per Zug und Bus bewegt. Da wir am liebsten auf dem Landweg reisen, haben wir die Räder von Deutschland bis nach Georgien transportiert. Meine Freundin hat aus je vier blauen Ikeataschen (Frakta) für 50cent pro Stück Transporttaschen genäht. Der Tipp kam von Herrn Hammel und war super. Das Material kostet nichts, ist sehr leicht, klein packbar und ziemlich robust. Zum Transport ist zu sagen, dass es echt super nervig und auch aufwendig ist, dass Moulton zu verpacken. Ich hatte mir das leichter vorgestellt. Die Reifen haben wir immer drinnen gelassen und nur den Lenker quergestellt sowie den Sattel raus. Nimmt man die Reifen raus, sind es beim Transport noch mehr Einzelteile, die aneinander reiben und schlagen. Danach beide Rahmenhälften nebeneinander in eine Tasche und einen Spanngurt drum. Trotzdem dauert es pro Rad 15 Minuten Zerlegezeit. Sind die Räder einmal verpackt, sind die Taschen sehr schwer zu tragen (für meine Freundin unmöglich) und es muss sehr aufgepasst werden, dass das Rad nicht beschädigt wird, weil es in den Taschen nur vor Kratzern, aber nicht vor Stößen und Schlägen geschützt ist. Wer also vor hat mit dem Moulton Städte Reisen zu unternehmen und zwischen Bus und SBahn hin und her zu springen ist an der falschen Adresse. Hier ist ein Birdy oder Brompton, um ein vielfaches besser. Nun zum Positiven: Ein zerlegtes Moulton in einer Tasche wird ausnahmslos immer mitgenommen, oft ohne Aufpreis und relativ komplikationslos. Während ein normales 26 zoll Rad bei jedem Transport außerhalb von Deutschland Probleme bereitet (das weiss ich aus Erfahrung!) und ein Tandem ein Staatsakt bedeutet, melden wir das Übergepäck Moulton meist überhaupt erst gar nicht an. In Reisebussen ist es völlig unproblematisch (wird einfach unten reingeladen, wie auch die Reisetaschen) und auch in vielen Zügen ist genug Platz. Bei Langstreckenzügen in Asien gibt es oft Züge mit Liegeplätzen. Hier kann auch das Moulton bei mangelndem Platz zum Problem werden. Hier gibt es eine einfache Möglichkeit: Entweder eine Doppelkabine (Bukarest-Istanbul gemacht) oder einen zusätzlichen Schlafplatz nehmen und Fahrrad und Gepäck dort unterbringen. Das haben wir in Kasachstan gemacht und es hat fast nichts gekostet. Das sich das Moulton gut in einem Koffer verpacken lässt ist klar. Wir haben davon abgesehen, da dies sinvoller ist bei einer Flug Hin- und Rückreise. Wichtig ist anzumerken, dass ein kräftiger Mann von Nöten ist, um ein verpacktes reisefertiges Moulton zu wuchten! Gerade Frauen oder ältere Semster werden hier schnell an ihre Grenzen stoßen. Mir war es mit meinen 28 Jahren schon manchmal ganz schön schwer und ich bin relativ stark (habe zwei Jahre als Möbelpacker gearbeitet).
Fahrverhalten: Das Fahrverhalten begeistert mich jeden Tag aufs Neue. Ich bin vorher ein schweres Reiserad gefahren und würde das persönlich nicht mehr machen. Das Moulton mit leichtem Gepäck (max 32 Kilo Moulton + alles andere) fährt sich nicht wie ein Reiserad. Es ist relativ schnell. Vorallem das Anfahren (generell Beschleunigen) kostet verglichen sehr wenig Kraft. Das Rad ist agil und trotzdem sehr steif und mit gutem Geradeauslauf. Es ist "leichtfüßig". Mit etwas Übung kann man beladen freihändig fahren. Die Steifigkeit des Rahmens ist unglaublich. Beladen im Wiegetritt verwindet sich das Rad kein Stück. Hinzu kommt, dass die Federung schlechten Teer und Pisten sehr komfortabel schluckt, ohne Antriebskräfte zu nehmen. Ich habe kaum noch Po- und Handgelenksschmerzen. Auch taube Finger habe ich nur noch bei sehr kaltem Wetter. Alles was mit einem normalen Reiserad (26zoll Rohloffrad) gefahren werden kann, geht prinzipiell auch mit dem Moulton. Teilweise schneller und komfortabler. Jetzt kommt das aber: Die Reserven des Moulton sind in jede Richtung geringer als beim normalen Reiserad (egal ob 26 oder 28 zoll). Das Moulton fährt nur gut mit weniger Beladung, die komprimiert und nicht ausladend oder beweglich angebracht sein darf. Große Räder sind hier bei schwerer oder schlecht angebrachter Ladung wesentlich toleranter. Das gleiche gilt für Untergründe. Die Sicherheitsreserven auf losem Untergrund sind beim Moulton gering und man muss vorrausschauender fahren. Wir sind hunderte Kilometer über staubige kasachische Schlaglochpisten gefahren und das Moulton lief super. Aber Geröll, tiefen Matsch, Schnee und Sand bringen die 20 zoll Reifen leichter aus der Spur. Wie gesagt: man kann das gleiche fahren wie mit einem großen Reiserad, muss es aber gerade bei losen Untergründen lamgsamer, vorsichtiger und mit weniger Sicherheitspuffer (vor Stürzen) machen, als bei großen Rädern. Eine Schicht lose Untergrund auf festem Boden ist problemlos. Sobald mehrere Schichten darunter auch lose sind, wird es schnell unangenehm. Das Moulton eignet sich definitiv nicht für Schnee, Voll-Wüste und Querfeldeinfahrten sowie sehr viel Gepäck (über 80 Liter und über 30 Kg). Inwiefern ein konventionelles Reiserad dafür gedacht ist, steht auf einem anderen Blatt. In jedem Fall ist das Limit generell um einiges höher. Die Reifenwahl sollte gut überlegt sein. Losgefahren sind wir mit 35er Conti Touring Reifen und haben dann auf Schwalbe Big Apple, wegen vieler Pannen gewechselt. Der Big apple ist echt langsam, hatte aber wesentlich mehr Grip auf losem Untergrund. Bei der nächsten Tour dieser Art würde ich wieder einen Touring Reifen nehmen, aber möglichst breit und profiliert! Ein Big Apple muss es nicht sein, denn das Moulton federt von selbst schon genug.
Eine Anmerkung noch zu den Bremsen: Sytembedingt lässt das Moulton (ohne Hacks) nur mechanische Felgenbremsen zu. Mit diesen lässt sich mein Rad (V Brake) ab Tempo 40 auf trockenem Asphalt nicht mehr vorne blockieren, trotz Brakebooster, Tuningbremsbelägen und sauberer Zugverlegung (Jagwire Bowden). Ich wiege 80 Kilo + 20 Kilo Gepäck + 15 Kilo Rad= 115 Systemgewicht. Mich stört es nicht weiter beim Reisen und ich bin noch in keine gefährliche Situation deswegen gekommen, aber eigentlich reicht die Bremskraft guter mechanischer Felgenbremsen für ein aprubtes Stoppen nicht mehr aus. Bei Nässe am Berg ist ein sicheres und rechtzeitiges Stoppen in einer Gefahrensituation nicht gegeben! Entweder man fährt bei Nässe langsamer als 15-20 Kmh oder riskiert schwere Unfälle. Einen Teil Kraft schluckt auch noch der zusätzliche Zugbogen der Rennbremshebel, doch auch normale Bremsgriffe dürften für Vollbremsungen an ihre Grenzen kommen, aber mehr Druck aufbauen. Wahrscheinlich bauen Rennradbremsen insgesamt mehr Druck bei trockenen Bedingungen auf als V-Brakes. Das ist zumindest meine Erfahrung mit Nicht Moultin Rädern. In den meisten Reisesituationen sind die benötigten Handkräfte gering bis mittel. Sobald aber in einer steilen Serpentinensituation (10-12 % Gefälle) mehr als 600 Höhenmeter am Stück gebremst werden müssen, versagt meine Bremsanlage den Dienst. Felge, Bremsgummis und Reifen werden so heiß, dass man darauf Spiegeleier braten kann, aber faktisch keine echte Bremsleistung mehr hat. Hier hilft nur jede 10te Kurve anhalten und warten. Wer überwiegend im alpinen Gelände mit schwerem Gepäck unterwegs ist, muss sich eine gute Lösung einfallen lassen. Evtl. Rennradbremsen mit gedichteten Bowden oder Hydraulische Stopper. V-Brakes sind hierfür eigentlich zu schwach und Cantilever ungeeignet. Für Hochlandregionen wie Tibet gilt das so nicht. Wir waren lange oberhalb der 3000 Meter Marke in Osttibet und auch in Kirgistan und mussten feststellen, dass hier die Steigungen (bis kurz vorm Pass selten mehr als 5-7 %) wesentlich geringer als in den Alpen sind (oft mehr als 10%). V-Brakes reichen im Trockenen völlig aus. Weichere Bremsbeläge (und dafür Ersatz) und eine gute Felge sind zu empfehlen, da - wie erwähnt - die 20zoll Felgen extrem heiß werden. Warum Moulton nicht wenigstens die Möglichkeit für gute mechanische Scheibenbremsen vorne bietet, verstehe ich nicht (hinten bedarf es halt durchgehender Züge und Bowden bei mechanischen Scheiben). Ich bin lange eine Avid BB7 Road (mit Rennlenker und Zusatzhebeln) gefahren und die Bremsleistung ist (sehr feine Einstellung vorrausgesetzt) überragend (vorallem auch bei Nässe).