Moulton TSR - Einstellen der Vorderradfederung

      Moulton TSR - Einstellen der Vorderradfederung

      Guten Morgen,

      ich habe leider bis heute die Funktionsweise der TSR Vorderradfederung nicht verstanden und würde mich sehr freuen,
      wenn mir jemand diese erklären könnte.

      Konkret würde ich gerne meine Federung am TSR „härter“ einstellen, da diese im Wiegetritt inzwischen stark einfedert.
      Im Pashley Manual steht
      Damping is varied by tightening or loosening the M5 nuts on the leading link plates
      Demnach muß ich alle drei Muttern gleichmässig auf beiden Seiten nachziehen um die Federung härter zu stellen, richtig?
      Oder reicht es eine der (im Bild markierten) Muttern A, B oder C nachzustellen.

      Und:
      Welchen Effekt erreiche ich eigentlich genau mit dem einzelnen Nachziehen der unterschiedlichen Muttern?

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Kombifahrer“ ()

      Die Federung am Moulton TSR wird wie folgt eingestellt:

      -die Federhärte wird an dem Alu Einstellbolzen in Pfeilrichtung mit einem 15er Gabelschlüssel eingestellt. Durch drehen in Pfeilrichtung wird die Feder vorgespannt und somit härter

      -die Dämpfung wird durch die 3 Schrauben je Seite wie oben abgebildet eingestellt. Durch zudrehen der Schrauben wird die Dämpfung höher. Die Gabel darf aber beim einfedern nicht haken. Bitte alle 6 Schrauben gleich fest anziehen.

      Viele Grüße

      H.Hammel

      alexmoulton.com
      Bilder
      • P4240223.JPG

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      Ich hätte da auch einmal zwei Fragen:

      Um die Dämpfung einzustellen, muss man ja die sechs Schrauben gleich fest anziehen, ich benutze dafür einen Drehmomentschlüssel. Gibt es da eine Empfehlung in Nm für den Einstellwert in Abhängigkeit vom Fahrergewicht? Ich habe jetzt einmal alle Schrauben mit 3 Nm angezogen, ist das in etwa OK für 90 Kg Fahrergewicht?

      Für die Federhärte, muss man die Schraube gegen den Uhrzeigersinn anziehen. D.h. doch dass das Stück Gewinde unterhalb der Schraube, dass aus dem (Schrauben)rohr herausschaut länger wird. Ergo, je länger das Stück Gewinde ist, um so härter wird die Federung, richtig?
      cyclyng.com
      Meine Erfahrung zu dem Thema:

      Die Schrauben wirken auf gegeneinander reibende Teflonscheiben,
      je fester angezogen um so mehr Reibung und damit Dämpfung.

      Zu leicht angezogen ergibt eine weiche (ungedämpfte) Federung,
      das ist super komfortabel aber unpräzise zu lenken,
      und auf Kopfsteinpflaster fängt die Feder an zu rasseln.

      Zu fest angezogen blockiert die Federung, es kommt zu dem "haken".

      Manchmal quietschen die Teflonscheiben,
      dem kann man mit etwas Graphit (Bleistiftmine) begegnen.

      Alle Schrauben sollten gleichmässig angezogen werden,
      zu genau braucht man es dabei aber nicht nehmen.
      Ein allgemein gültiges Drehmoment gibt es nicht,
      Einflüsse durch Feuchtigkeit (oder gar Graphit), Temperatur und eigene Vorlieben sind da zu gross.
      Einfach mal ausprobieren würde ich da sagen.

      Die Federhärte lässt sich übrigens nicht justieren, sondern nur die Höhe unter Belastung.
      Meines Wissens sollte bei normaler Belastung die Schwingen waagerecht liegen.
      Eine andere Federhärte erreicht man nur durch Austausch der Feder gegen eine mit anderer Kennlinie.

      :)
      Peter
      Peter,

      eine Frage:

      Bei uns im Maschinenbau sind die Drehmomentschlüssel
      recht ungenau, trotz turnusmäßiger Kalibrierung.
      (Gedore: +- 4%)
      Wie sieht das in anderen Bereichen aus, sind die Prüfmittel
      für Leichtbauverschraubungen genauer?

      Marco
      TSR - The next generation.
      "I call it APB Mk II"
      Meinst du Prüfmittel für Drehmomentschlüssel oder Drehmomentschlüssel selber?

      Einen Toleranzbereich von +/- 4% finde ich sogar recht genau,
      ich denke bei so einen geforderten geringen Drehmoment wie bei den Schrauben
      an der Schwinge der Moultons wird diese Genauigkeit nur mit erheblichen Aufwand machbar sein.
      Das geht nicht mehr mit mechanischen Mitteln, da müsste man schon mit Dehnungsmessstreifen arbeiten.

      de.wikipedia.org/wiki/Dehnungsmessstreifen

      Im Flugzeugbau z.B. ist es nicht üblich einfache Verschraubungen zu "torquen".
      Das wird eher an wichtigen Strukturteilen (z.B. Fahrwerk) oder an Triebwerksteilen gemacht,
      wo es wichtig ist das Material in einen Spannungszustand zu versetzen ohne bleibende Verformung zu verursachen.

      Ganz ehrlich?
      Wenn ich an einem Shimanoteil 5Nm lese,
      dann heisst das für mich "mit Gefühl anziehen"....
      Hallo mob,
      in der von Kombifahrer verlinkten TSR-Anleitung steht:
      "With the middle nut tightened firmly, adjust the nuts on the ends of the plates."

      Die mittleren also "fest" - das ist bei mir ebenso "mit Gefühl anziehen", kann das mit meinem Drehmomentschlüssel auf 'min' 2 Nm noch weiter festziehen,
      ohne dass der Schlüssel anspricht. Auf keinen Fall 'fest=kurz vor ab'! Ist zumindest meine Interpretation von 'firmly' und für diese Muttern.
      Wenn ich beide löse, z.B. 1/6 Drehung, geht das schon relativ (!) 'schwerer', im Vergleich zu den:
      vier verbleibenden äußeren Muttern (bei mir keine Inbus):
      The standard setting for damping is to tighten the nuts so that you are just not able to move the washers with your fingernail.
      D.h. prüfen, ob sich die Unterlegscheiben gerade noch nicht mehr bewegen lassen.

      "Höhe der Belastung" (Preload) wie von Kingpin beschrieben einstellen, siehe auch zweiten Absatz im PDF Page 1, 2.0 Adjustment -
      dann losradeln ;)
      Bei mir (~70kg) gab's 'zu häufig' beim Ausfedern einen 'Schlag', was subjektiv ist. Schlechte Straßen zudem.
      Fester ziehen der vier äußeren Muttern: A small variation will make a large difference to damping. 'Small' ist wirklich: sehr wenig! 1/12 Umdrehung...
      Ich begann, je 1/6 Umdrehung fester zu ziehen, dann wieder 1/12 lockerer, wieder fester etc. bis man zufrieden ist mit dem Kompromriss.
      Inziwschen habe ich meine 'genaue' Einstellung vergessen, es federt gut und schlägt (selten) an.
      Würde daher sagen: Drehmomentschlüssel unnötig; alle 6 auf 3 Nm - federt das noch oder hakt das schon?
      Ich hätte dazu auch noch mal eine Frage. Mein TSR8 war beim Kauf butterweich eingestellt. Sehr komfortabel, allerdings wippte es deutlich und ging häufig beim ein- oder Ausfedern auf Anschlag. Ich habe die Federung daraufhin wie oben beschrieben schrittweise eingestellt und jetzt ist sie sehr angenehm - straff, aber komfortabel. Ein Problem bin ich aber nicht losgeworden: Beim Ausfedern höre ich häufig ein deutliches "Klonk" - die Gabel schlägt offenbar am Anschlag an. War von Anfang an so und ist es jetzt immer noch (aber deutlich seltener). Ist das normal, kriegt man das weg oder ist was verschlissen? Hat die Höheneinstellung hier irgendeinen Einfluss?
      Grundsätzlich hat jede Federgabel einen "Negativfederweg".

      Das heisst sie federt bei Entlastung und nach dem Einfedervorgang zurück.

      Die Tsr Gabel hat keinen echten Anschlag zum Ausfedern, der ein Geräusch machen könnte.
      wäre also die Idee das die Feder voll entlastet, ohne jegliche Vorspannung.

      Daher wäre meines Erachtens die weitere Erhöhung der Federspannung der Ansatz. Also Gleitstück weiter Härter drehen.

      Gruß Rene
      Vielen Dank für die Anworten. Eine Art Anschlag muss es geben - es macht ja sehr deutlich "Klonk". Weil ich dann aber auf dem Rad sitze kann ich nicht genau sagen wo es das macht. ;( Ich habe wie beschrieben die Federung an den Schräubchen in der Nähe der Vorderradachse vom Modus "kleines Boot auf hoher See" auf "Golf 1 GTI" verstellt. Zwischendurch auch noch ein bisschen härter, das war aber nicht gut. Mein Messwert komforthalber sind gepflasterte Radwege - wenn es da zu sehr kribbelt in den Händen ist es wohl zu hart. Aktuell kribbelt es minimal und insgesamt fährt sich das Rad schnell, agil und doch noch komfortabel genug. Unten weiter zuzudrehen scheint also keine Option zu sein. Ich hab jetzt mal oben weiter runtergedreht und gucke, welche Auswirkungen das hat. Ihr sagt also es darf gar nicht "klonk" machen? Nicht im normalen Fahrbetrieb und auch nicht, wenn man z.B. einen Bordstein runterfährt oder mit geliftetem Vorderrad über ein Hindernis (z.B. Feuerwehrschlauch)?

      Bei einer normalen Federung würde ich in so einem Szenario sagen: Dämpfung weiter zudrehen. Bloss dass das Moulton ja keinen klassischen Dämpfer hat (das wären wohl am ehesten die Schrauben unten an der Achse, die die Reibung beeinflussen) und ich das Problem von einer normalen Federung auch gar nicht kenne. ?(
      Es darf "Klonk" machen. Der Anschlag befindet sich in der Schwinge.
      Das zylindrische Distanzstück an der mittleren Schraube legt sich dann in eine Ausbuchtung der Hilfsgabel.

      Passiert bei mir wenn die Dämpfung zu weich ist.
      Dann beschleunigt die Feder das ausfahrende Vorderrad ohne Reibungswiderstand
      und entsprechend hart schlägt das Distanzstück an den Anschlag.
      Das Distanzstück ist aus Teflon oder Nylon und kaum zu beeindrucken.
      Anders als der Anschlag beim Einfedern, der Gummi an der Höhenjustierung.
      Der kann schon mal Risse bekommen....
      Ich glaube das Runterdrehen hat es gebracht. Bin jetzt einige Kilometer gefahren und habe das Gefühl, dass erheblich weniger "klonkt" als bislang auf der gleichen Strecke. Eigentlich fast gar nicht mehr bislang. Und es bügelt kleine Unebenheiten noch besser aus als bisher. Vielen Dank für den Tipp! Ich beobachte das mal weiter, nicht dass ich mir das nur einbilde.