Moulton XTB - Neues Modell

      Na und?

      Ich meckere ja auch.

      Mir ist allerdings klar, das Moulton als Kleinserienhersteller nicht alles wünschenswerte realisieren kann. Sie müssen mit dem Markt verfügbaren Angebot an Komponenten zurecht kommen, mit allen zwiespältigen Folgen. Für die Verwendung nur begrenzt verfügbarer Restposten sind sie wiederum zu groß, auch wenn das gelegentlich für limitierte Modelle vorgekommen ist (Neuauflage des AM2 um 2006, derzeit das AM "Earl Grey").

      Kleine Laufräder verkraften Scheibenbremsen besser als große. Die Hebel sind kürzer, die Bremskräfte vom Reifenaufstandspunkt über Speichen und Nabe auf die Bremsscheibe übertragen. Moulton mit Scheibenbremse hinten gibt es mittlerweile sogar.

      Mein einziger substantieller Kritikpunkt bezieht sich auf die auffallend häufiger vorkommenden Reifenpannen, zumindest bei Fahrern meiner Gewichtsklasse. Ähnliches berichten Bekannte über Straßenreifen. Die Reifenhersteller denken bei 20" oder weniger eben eher an Räder für Kinder und Jugendliche, bei 25mm Breite oder weniger an schlanke Rennfahrer.
      Neulich hatte ich einen Platzer mit 3cm langem Riss in der Lauffläche, 28-406 Durano plus. Die Suche nach dem Verursacher gab ich auf. Womöglich trug Verschleiss der Lauffläche dazu bei. So ganz verstehe ich nicht, wie schlauchlos so etwas verhindern soll. Anstelle eines walkenden Schlauchs schwappt ein Pfütze Dichtmittel im Mantel. Das verzehrt auch mechanische Energie.

      Die wenigsten von uns fahren Rennen auf abgesperrten Bundestraßen mit perfektem Asphalt. Wir nehmen reizvolle, weniger stark befahrene Nebenstrecken, Feld-, Wald- und städtische Radwege. Die Trend zum "Gravel Bike" kommt den für uns real existierenden Fahrbahnoberflächen entgegen. Die Reifen sind noch etwas breiter als beim klassischen Querfeldein/Cyclocross, dessen Wettkampfbestimmungen die Reifenbreite auf 33mm begrenzen. Wobei ein vollgefedertes Moulton eigentlich schon immer ein "Gravel Bike" gewesen ist, selbst mit schmalen Reifen und hohem Luftdruck. Die kommen erst bei weichem Untergrund an ihre Grenzen.

      Beim Schlendern durch Verkaufsräume und Onlineportale stelle ich fest, dass nackte "Gravel Bikes" mit sportlichem Anspruch (Rennlenker, leichte Rahmen und Komponenten) an die Preise vollausgestatteter, bürgerlicher Pendler- und Reiseräder mit Premiumkomponenten deutscher Hersteller heranreichen (Rohloff, SON, Magura, Tubus). Nur mal drüber nachdenken, ob man wirklich Äpfel oder doch nicht lieber Birnen will.
      Durano plus ist kein tubeless-Reifen!

      Dein von Dir beschriebener Defekt hätte sich mit einem tubeless ganz ander entwickelt. Er wäre bereits anders entstanden.

      Ich fahr auf dem Rennrad und auf dem MTB inzwischen Tubeless und es ist sicherer und schneller. Und bei uns in den Berchtesgadenern sind die hohen Bergstraßen echte Proben für die ProOne-Slicks.

      Bitte beschäftige Dich erst mal mit Tubeless-Reifen und probiere das in der Praxis aus, bevor Du so einen Text schreibst. Deine Fragen sind dann sicher beantwortet.

      Dank Dir.

      Simon

      Speedsix schrieb:

      Moulton hat nun mit dem neuen XTB ein Rad ganz nach den Anforderungen von Jan Heine im Sortiment.


      ...Jan Heine Anforderungen ... - Stahlrahmen dürfte der 'gemeinsame' Nenner sein, aber bei den Reifen hören die Gemeinsamkeiten auf - 650B x 48 z. B. und mit Schutzblech (Honjo versteht sich), was Rahmensteifheit (Myth 4: Stiffer Frames are Faster) oder Reifendruck (Tendenz: niedriger) betrifft, ist er konträrer Ansicht als die Moulton-Philosophie. (Mag sein - Federung und hoher Reifendruck funktioniert vergleichbar? Heine hat seine Zahlen/Testreihen, Moulton auch?)
      So hab' ich Heine zumindest interpretiert und wundre mich daher über diesen Bezug, was meint Jan Heine dazu?

      Werner