"Das Klapprad kehrt zurück"

      "Das Klapprad kehrt zurück"

      Vom Trendforscher Matthias Horx mag man halten, was man will, eine Diagnose für die nächsten Jahre dürfte uns freuen:

      "Unsere Städte sind für Autos gebaut. Autos dominieren die Sehnsüchte des Konsums, strukturieren den öffentlichen Raum und dominieren die technologische Entwicklung. Aber diese Entwicklung ist gebrochen. Nicht nur der Klimawandel, auch eine allmähliche Abkehr von den klassich "männlichen" Attributen des Automobils stellen seine Vorherrschaft in Frage...
      Für das Fahrrad sprechen mehere Gründe, die Nachfrage nach umweltfreundlichen Verkehrslösungen, der Gesundheitstrend... In der verdichteten Großstadt sind Fahrräder... einfach praktisch...
      In Zukunft werden Klappfahrräder ein Comeback erleben, denn sie sind nicht nur sportlich, leicht und stylisch, sondern erhöhen die mobile Flexibilität...

      Der Boom des Fahrrades im öffentlichen Raum wird eine vielfältige Service- und Lifestyle-Kultur rund im die Pedale erzeugen." (Aus der Rhein. Post, 29.12.07, Hervorhebung von mir)

      Horx meint hier natürlich mit "Klappfahrrad" das Faltrad (ich weiß nicht, ob er AM kennt), das seit einigen Jahren schon rasante Zuwachszahlen aufweisen kann - siehe nur die Verkaufserfolge von Dahon und daß immer mehr Anbiter auf diesen Trend aufspringen (z.B. Velotraum). Für viele Benutzer stellt das Faltrad das modulare Glied einer Verkehrskette, z.B. in Kombination mit dem Auto oder dem ÖPNV, dar, das sie einerseits gewisse Strecken nicht mehr mit dem Auto sondern mit dem Rad fahren und andererseits generell mobiler ohne PKW sein lässt.
      Bleibt zu hoffen, das die Dominanz des Autos in der Verkehrsstruktur der Großstädte von öffentlicher Hand abgebaut wird um dem Fahrrad auch wirklich Raum zu geben (wie z.B. in Münster schon länger geschehen)!
      (Ansonsten: Airzound :shock: :lol: )

      Grüße
      Klaus

      Re: "Das Klapprad kehrt zurück"

      Obacht, Sprachpolizei...

      "radflaneur" schrieb:

      Horx meint hier natürlich mit "Klappfahrrad" das Faltrad[
      Er wird schon das Klapprad meinen. Ein Rad, wie wir es kennen, kann man nämlich nur ein einziges Mal falten (also das Material selbst abbiegen). Dann ist es hin. Klappen (also eine Bewegung in einem Scharnier) geht hingegen öfters.

      Man hüte sich vor falschen Vettern.

      Ansonsten freilich eine gute Entwicklung.
      Gruß aus Linz
      PeLu
      hallo sprachpolizei,


      solche feinheiten sind doch entzückend :D

      ich meinte allerdings den allgemeinen sprachgebrauch, da werden birdys, bromptons, dahons... als faltrad und nicht mehr als klapprad bezeichnet.
      gunnar fehlaus buch, das sich diesen rädern - auch dem moulton und anderen histor. vorläufern - widmet, trägt den titel "das modul-bike", untertitel "faltbare fahrräder"( :!: ). darin gibts auch ein kapitel "die klappradwelle der 60er..." die o.g. räder werden von diesen rädern abgegrenzt.

      siehe dazu auch:
      birdy-freunde.de/faltradkultur/klappen_falten.html

      "modul-bikes" (und viele andere begriffe, siehe link) würde sich also auch noch anbieten, zumal mir dieses konstrukt gefällt, da gehört dann auch das moulton mit rein. aber, wie gesagt, ich hab nur über horx spekuliert. und was unter "klapprad" heute i-a. verstanden wird, ist nunmal nicht "stylisch und leicht" usw. -
      klappräder bekommt man auch noch, ich glaube, von mifa - für 100 € in bekannter 60er/70er jahre qualität :P
      oder historische "schätzchen", siehe: klapprad.de/

      für mich funktioniert die unterscheidung "klapprad"-"faltrad" ganz gut :wink:
      ein sprachtheoretischer diskurs hat natürlich auch was :roll:

      beste grüße
      klaus

      Re: diskurs II

      "radflaneur" schrieb:

      ein sprachtheoretischer diskurs hat natürlich auch was[
      Die allermeisten Menschen sagen zu einer 'Wendel' (=Helix, Schraubenlinie) auch 'Spirale'. Falsch ist es trotzdem. Viele dieser Wörter wurden von Leuten eingeführt, die nicht gut deutsch, dafür aber schlecht Englisch können. Da wird dann einfach das Wort als Übersetzung hergenommen, das am ähnlichsten klingt.
      Bei meiner technischen Ausbildung wurde großer Wert auf eine präzise Ausdrucksweise gelegt, mit der Zeit kam ich dann drauf, wie wertvoll das ist.
      Gruß aus Linz
      PeLu
      hallo pelu,

      verstehe deinen standpunkt. ein weiteres beispiel ist der hierzulande verwendete begriff des "unterbewussten", der auf einer falschen rückübersetzung freuds aus dem englischen beruht. freud hat nie von einem "unterbewussten" sondern vom "unbewussten" gesprochen. solche ungenauigkeiten ärgern den, der sich in einem bereich auskennt, sind für die mehrheit der menschen jedoch irrelevant.
      die (konstruktivistische) sprachtheorie (der ich zugeneigt bin) gebraucht hier den begriff der viabilität oder passung oder funktion - soll heißen, wenn ein begriff funktioniert, wird er verwendet. die bewertungen "richtig" und "falsch" entfallen zugunsten der begriffe passend oder nicht-passend.

      würde für unsere beispiele heißen: wenn "spirale", "unterbewusstsein", "faltrad" nicht mehr funktionieren, könnten sie durch passendere begriffe ersetzt werden.

      für mich funktioniert, wie gesagt, "faltrad" und "klapprad" ganz gut, gerade in der oben getroffenen unterscheidung zwischen diesen beiden. würden wir die räder nun wieder alle in einen begrifflichen topf "klapprad" werfen, müssten weitere unterscheidungskriterien her um sie auseinanderzuhalten. könnten z.b. technische oder qualitäts-unterscheidungen sein.
      ...
      grüße
      klaus

      Re: "Das Klapprad kehrt zurück"

      ich finde diese Entwicklung ganz toll. Wenn mein Mann sein Bike hat, werde ich mir das sicher mal ausborgen. Finde vor allem die Mischung zwischen Fahrradfahren und dann einfach in den Zug einsteigen, total praktisch.

      Ein sperriges Rad in den Zug zu schleppen ist aber auch doof ... Falt (oder eben Klapp)räder stellen daher für mich eine echt gute Lösung dar.

      Re: "Das Klapprad kehrt zurück"

      Hallo zusammen,

      es gibt nach vielen, vielen Erfahrungen für mich keine Notwendigkeit, Fahrräder mit Laufrädern die größer als 20 Zoll sind zu besitzen.

      Olaf Storbeck, der mit mir ja schon viele Touren in der Eifel erradelt hat, war so ein ganz harter Hund, der sein 28 Zoll Stahlrahmenbomber immer verteidigt hat, weil er damit auch schon durch die USA Geradelt ist usw. Jetzt fährt er einen Grashopper (faltbares Liegerad) was in einen Kleinwagen passt, die 26 Zoll Komurke seiner Frau aber kaum. Er ist überglücklich und findet Falträder ganz wunderbar ! Fährt die anderen natürlich nicht mehr, da es dafür keinen Platz mehr hat, siehe unten.

      (Selbst bei Hardcoredurchquerungen wie Mongolei, Anden o.ä. würde ich ein 20 Zoll Moulton nehmen, weil das zur Not auch auf ein Kamel, Unimog, Tucktuck, oder was auch immer passt, da ich den Ehrgeisz unbedingt alles fahren zu müssen (Tiefsand, Geröll usw.) nicht mehr brauche.

      Ein Moulton fehlt Ihm noch, das Zweitrad war dann ein Brompton, ok, er ist jetzt auch mitten in London.

      Irgendwann wird er aber auch verstehen das ein AM z.B. eigentlich schon alles gekonnt hätte und das für die hälfte der Summe die er platt gemacht hat unda auch weitaus komfortabler, als ein Brompton in Pflasterstein London. ;) Liegerad geht in London wohl eher nicht, Erholungsfahrten mitBrompton auch sicherlich nicht so gut wie mit Moulton, wobei ich das Brompton total gut finde, es eben nur nicht brauche.

      Ist aber ok, - mit Düsseldorfer Wohnsitz, ehemals. ;)

      Viele Grüße Jürgen Seidel

      Re: "Das Klapprad kehrt zurück"

      Auch ich durch einen Freund zu einem MOULTON gekommen...allerdings einem sehr schönen Serie 1 F-Frame. Das läßt sich aber nicht falten/ zerlegen/ klappen.

      Trotzdem hat bei mir im Umfeld das ohnehin grassierende "Kleinradfieber" auch auf den nicht motorisieren Bereich übergegriffen. Wir sprechen aber aus "understatement" immer vom "Klapprad" ;-).

      Im Frühjahr planen wir einen "Klapp- und Kompaktrad- Flashmob". Von dem ÖPN/ Auto auf das Rad.

      Das sind wir - auch das Radio hat den Trend zum "Klapprad" bemerkt...

      swr.de/blog/swr1_rp/2010/11/03…on-den-barbie-schraubern/

      Grüße aus Mainz

      René

      Re: "Das Klapprad kehrt zurück"

      "Kingpin" schrieb:

      Das hört sich ja interessant an !
      Wird auch mal gefahren ?

      Gruss
      Peter


      ...wird auch gefahren... Kommt an, worauf das bezogen ist. Mit unseren im SWR zitierten Fuhrpark wird der MINI (Baujahr 91) im Alltag von meiner Tochter bewegt, das MOULTON ist mein tägliche Bürorad. Witterungsbedingt haben beide Pause.

      Der "andere" Bastelfuhrpark aus unserer Basteltruppe ist entweder Sonntagsfahrzeug oder Spielzeug.

      Auf den Flashmob gesehen, das wird sich zeigen. Der ist wie gesagt für das Frühjahr angedacht.

      -Nachricht folgt-

      Grüße aus Mainz

      René