Bremsen im Gebirge

      Bremsen im Gebirge

      Um den wunderschönen Thread vom Jürgen ned zu verunstalten, schreib ich die Sachen hier herein (und tät' mich freun wenn wir anderenorts ned eine Paralleldiskussion hätten):

      "rotomax" schrieb:

      Bei Fahrten im Gebirge muss man darauf achten das die Bremsen nicht zu heiss werden. Wer noch keine eigene Erfahrung damit besitzt dem ist folgende Vorgehensweise empfohlen: ....
      Die kleinen Laufräder erlauben ca. 2 volle Abbremsungen mit Gepäck (ca. 130 kg) von ca. 65 km/h auf null hintereinander, wenn sie vorher kalt waren.
      ......[/[uote]

      Na gut das sind Deine Werte. Ich hab mit meiner Aufstellung ein bisserl andere (ca. 110 kg Komplettgewicht, aber eben ein APB, also ein bisserl größere Felgen).
      Das ganze hängt natürlich noch von vielen anderen Parametern ab, die Felgen sind da ziemlich beteiligt. Also Masse und wirksame Oberfläche derselben. Aerofelgen sind da überlegen.

      Wie ja vielleicht einige hier wissen, hab' ich mich damit auch schon auseinandersetzen dürfen.

      Hitzeverträglichkeit:
      Die Frage ist, was man Reifen und Schlauch an Hitze zumuten kann. Ein gutes (textiles) Felgenband hilft da sicher auch.
      Und ob der Schlauch jungfräulich ist oder schon gepickt. Die Pickerl gehn nämlich bei Überhitzung gern auf. Oder ob er eh schon ünberlastet ist.

      Runte[schleichen mit stetig gezogener Bremse funktioniert nicht, da dann die komplette Energie über die Felge abgebaut wird, ohne das die vom Fahrtwind gekühlt wird. Ohne Windruck von vorne geht es aber auch nicht.[/[uote]

      Das stimmt so nicht. Dafür ist die Bremsleistung entsprechend geringer.
      Als Tandemfahrer darf man sich mit diesem Thema besonders auseinandersetzen.

      Schaun wir uns zwei Extremfälle an:
      1. Wenn man nicht bremst und einfach so schnell fährt wie es Luft- und andere Widerstände erlauben ist die Bremsleistung (der Felgenbremse) Null.
      2. Bleibt man stehen, ist die Bremsleistung ebenfalls Null.
      bei allen Zuständen dazwishcen ist die Bremslesitung nicht Null und hat daher irgendwo ein Maximum.
      Dieses Maximum ist natürlich vom Gefälle abhängig (ceteris paribus).
      Man kann sich die Mühe machen, sich da eine wunderschöne Kurve aufzuzeichen, wieviel Bremsleistung die Felgenbremse (oder welche auch immer) zu erbringen hat.
      Irgendwo auf den Tandemfahrerseiten gibt es die auch.
      Ich weiß nicht mehr ob man als Faustregel die halbe Maximalgeschwindigkeit nehmen darf, aber das wäre im Jürgenbeispiel ca. 30 km/h. Einerseits nimmt der Luftwiderstand nicht linear zu, andererseits nimmt bei geringer Geschwindigkeit die Kühlung ab.

      Ganz langsam ist also nicht ganz schlecht.

      Um nich[ schneller als 65 km/h zu werden empfihelt es sich abwechselnd vorne und hinten das Rad etwas herunter zu bremsen.


      Naja, theoretisch wäre es besser immer mit beiden Bremsen gleichmäßig zu bremsen, sodaß beide die gleiche Bremsleistung zu erbringen haben. Vorrausgesetzt beide sind gleich und werden gleich gekühlt (was ned der Fall sein wird).
      Aber das ist schwer abzuschätzen, deswegen mittelt man eben über die Zeit. Also halbe Zeit vorne, andere Hälfte hinten.

      Übrigens sind Scheibenbremsen gar nicht so gut wie man da meinen möchte, da sich da alles auf wesentlich kleinere Massen/Flächen verteilt werden die Dinger so heiß daß sie leicht unbrauchbar werden können. Kam schon öfters vor. Schläuche schmelzen ab und/oder die Scheiben wirft es (dann darf man Bremsattel abbaun um weiterfahrn zu können).

      Wie vielleicht manche wissen, arbeite ich an einem möglichst kleinen und wartungsfreien Temperaturalarm.
      Der soll aus zwei 1610 Lithiumzellen, dem kleinsten Piepser und einem Mikrobimetallschalter bestehn. Das ganze soll im Hohlraum der Felge unterkommen und im Überhitzungsfall (oder eher etwas vorher) Piepsen. Nachdem im Normalfall kein Strom fließt, hält das Ganze sicherlich >15 Jahre.
      Wenn wer Bastelambitionen hat und mich überholen will, nur zu, dann schick ich die Dinge die ich schon gefunden hab'.
      Aja, alle obigen Überlegungen sind für Hohlkammer Alufelgen.
      Ich hatte einmal eine Holzfelge die war diesbezüglich unproblematisch.
      Gruß aus Linz
      PeLu

      Re: Bremsen im Gebirge

      Hallo Pelu !

      hier kannst Du Dich austoben ;) :

      sudibe.de/technik_bremsen_leistung.html

      kreuzotter.de/deutsch/speed.htm


      Also bis ca. 10% Gefälle ist das mit dem AM kein Problem. Wird es sehr verwinkelt und sehr steil muss man eben manchmal etwas warten.

      Was defenitiv nicht funktioniert ist mit schleifender Bremse fahren. Das ging auch schon bei den alten Gebirgsbahnen mit Bremsklotz nicht.

      Das abwechselnde ziehen bewirkt ein sehr kurzes und starkes aufheizen, aber die Bremse hat bis zur nächsten Verzögerung genügend zeit wieder abzukühlen. (Ausserdem hat man dann noch eine kalte Reservebremse).

      Generell habe ich auch mehr hinten als vorne gebremst, damit es bei einer Panne möglichst keine Probleme gibt (war dann auch so).

      In derPraxis bei geraden Abfahrten passiert eh nicht, weil ich da fast nie gebremst habe, oder eben nur sehr wenig. Bei Serpentien habe ich kurz vor der Kurve einmal hart mit beiden voll gebremst, dann durch die Kurve rollen gelassen und nach dem Durchfahren der nächsten Serpentine und Bremserei die Temperatur gefühlt.

      Wenn die ok, dann in diesem Rhythmus weitermachen, wenn nicht etwas warten. Da kann man viel drüber theoretisieren, dafür muss man mal ein Gefühl entwickeln und dann brauche ich keine Scheibenbremsen mehr. Im Gegenteil, im Nachhinein betrachtet hätte ich mir auf den Abfahrten noch mehr Zeit lassen sollen, sonst ist in 30 min alles vorbei !

      Viele Grüße
      Jürgen

      PS: Ich würde Dir so ein Felgentemperaturfühler abkaufen, wenn es bezahlbar ist. Ich fänds nett !

      Re: Bremsen im Gebirge

      "rotomax" schrieb:

      Ich würde Dir so ein Felgentemperaturfühler abkaufen, wenn es bezahlbar ist.[/[uote]

      Ach, wenn dann bekommst ihn geschenkt. Das Material ist vernachlässigbar. Ich wollt diesen Sommer einmal Temperatur messen, also rauf den Berg, wieder runter (möglichst mit Zzipper .-) und bremsen was das Zeug hält, stehnbleiben, messen.
      Wär auch gut für die Kondition. Ich glaub auch, wenn man so ein Ding hätte, braucht man es bald nicht mehr, d.h. man entwickelt noch mehr Gefühl dafür.

      Aja: Es ist kein Fühler, sondern ein Warner. D.h. man weiß nicht wieviel man drunter oder drüber ist, sondern nur daß.
      Und wenn man es in die Felge reinfitzeln will, darf es keine getopfte Hohlkammerfelge sein.
      Man kann auch verschiedene Versionen für vorne und hinten machen. Die Schalttemperatur ist allerdings fix.

      Das ab[echselnde ziehen bewirkt ein sehr kurzes und starkes aufheizen, aber die Bremse hat bis zur nächsten Verzögerung genügend zeit wieder abzukühlen.[/qu[te]

      Annahme (reine Theorie, vulgo Physik): Selber Berg, selbes Rad, selbe Geschwindigkeit etc.

      Einmal wird abwechselnd gebremst, einmal beide gleich (lassen wir einmal das Sicherheitsplus mit vorne weniger bremsen weg).
      Es muß beide Male dieselbe Energie in Wärme umgesetzt werden, aber im zweiten Falle sind die Temperaturspitzen niedriger, d.h. Maximaltemperatur, also besser für das Material.

      In der Praxis scheitert es daran, daß man es kaum hinbekommt.

      [quo[e] (Ausserdem hat man dann noch eine kalte Reservebremse).
      das ist sicher ned zu verachten.
      Aber wenn man es rollen läßt und dann scharf abbremst, bremst man eh fast bis zum Stillsatnd runter (verglichen mit der Geschwindigkeit vorher).

      [q[ote]Was defenitiv nicht funktioniert ist mit schleifender Bremse fahren

      Jürgen, bist Du Tandemfahrer?
      Falls nein:
      Am Tandem hat man deswegen so eine 'drag brake'. Die wird tw. mittels Lenkerendschalthebel betätigt. Also auf mitschleifen eingestellt.
      Gruß aus Linz
      PeLu