Brevet Wankum 16.04.

      Brevet Wankum 16.04.

      Moin!

      Auch von mir rückblickend ein kleiner Bericht von der letzten Tour:
      Nach dem Auftakt beim 200er auf dem AM habe ich diesmal zum TSR gegriffen, da ich mich darauf irgendwie wohler fühle.
      Zwecks Rolloptimierung kurz von den dicken Nokians auf neue 28er Duranos gewechselt und einen Stelvio als Ersatz eingepackt. Zum Rückbau auf schlanke Schutzbleche hatte ich keine Lust mehr - da es trocken bleiben sollte, kamen sie direkt ganz ab.

      Vorne der Taschenrahmen mit zwei weißen Aldi-Seitentaschen und oben noch die Ortlieb Lenkertasche. Eindeutig zu viel Gepäck! Aber ich hatte bammel, abends zu frieren und auch reichlich Proviant und Wasser eingepackt. Die ersten Meter fuhren sich wie mit einem Panzer.

      Hier die Tour in Kurzfassung:

      0 - Wankum. Niederrhein. Es ist etwas frisch, aber sonnig. Kurz nach 8 sind alle auf der Straße. Ich will ruhig starten - und fahre hinterher.

      30 - blöde Idee mit dem Hinterherfahren. Kein Anschluss, leichter Gegenwind und die dumpfe Gewissheit, was noch kommen wird. Es drückt, zieht und schmerzt mit jedem Meter. Startup-Blues.

      70 - ich habe unterwegs ein paar Versprengte überholt und dann wieder ziehen sehen. Gerastet, verfahren. Sonst einsames Strampeln durch den flachen, sonnigen Niederrhein. Ich wechsle auf Kurzärmlig. Holland naht.

      90 - erste Kontrolle und wieder Anschluss zu ein paar Mitradlern. Wir fahren zusammen in die Ardennen. Es wird wieder frischer.

      100 - unsere kleine Gruppe begegnet dem Amstel Gold Race. Tausende Rennräder von allen Seiten. Volksfeststimmung in Radmanier. Wenige km später trennen sich unsere Kurse wieder. Jetzt liegen 500hm auf 40km vor uns. Die Gruppe zerfällt und jeder fährt sein Ding. Endlose Kehren und schnurgerade Steigungen durch das Hohe Venn.

      140 - 2. Kontrolle - Signal de Botrange (694m). Eine erstaunlich große Gruppe von knapp 20 Leuten sitzt hier noch beim Essen. Der Service ist überfordert und unorganisiert. Einige haben hier 2 Stunden gerastet, bis das Essen da war. Bei mir waren es zum Glück schneller. Ich fahre mit einer Gruppe los, verliere aber bald den Anschluss beim Kleiderwechsel.

      150 - Midride-Blues. Ich will nicht mehr. Keine Lust. Ganz alleine und gerade mal die Hälfte. Setze mich 20min ins Gras und telefoniere, esse, hadere. Dann geht es weiter zurück Richtung Deutschland.

      179 - In der Abfahrt nach Schleiden überholt mich Manfred. 1km vor der 3. Kontrolle dann ein Plattfuss hinten. Pumpe nur nach und wechsle an der Kontrolle.

      180 - 3. Kontrolle - Schleifen. Es dämmert und vor uns liegen noch zwei mittlere Anstiege und danach 90km flacher, schneller Ritt zurück nach Wankum.
      Wir starten als 6er-Gruppe, die sich bis zum Ende hält. Neuer Mut, aber auch Respekt vor dem letzten Stück. Wie elend das sein kann, hatte ich an der Sieg erlebt.

      240 - Alle Anstiege geschafft. Ich bin aufgelebt in der Gruppe. Ingo zeigte sich von Berggängigkeit des TSR überrascht. Wir sind die letzte Gruppe bis auf ein paar versprengte Fahrer. Es ist ungewöhnlich mild und fährt sich wie Butter in der Nacht. Ab und zu wieder Rast mit kurzen Unterhaltungen und Austausch von Süßem.

      270 - Es rollt und rollt. Einige Teilstrecken sind wir schon morgens gefahren. Das Ziel ist nahe und die Ankunft gegen 3 Uhr zeichnet sich ab. Die Luft ist immer noch mild und mit dem Duft von Blüten und Landwirtschaft gewürzt. Mir geht es großartig und ich beobachte, wie sich das rote Fähnchen Richtung Mitte meines GPS bewegt.

      300 - Kurz nach 3 und geschafft! Monis Gulaschsuppe entschädigt für alles und es sind noch ein gutes Dutzend Fahrer im Vereinsraum. Die Truppe weit vor uns hatte sich am Ende verfahren und war nur 10min eher eingetroffen.

      Ich schwöre mir, nie wieder Brevet zu fahren.

      Ich verpacke mein TSR und fahre viel zu müde nach Hause.
      Gegen 5 liege ich endlich im Bett.

      Gestern habe ich mich für das 300er von Rainer angemeldet.

      Track der Tour: gpsies.com/map.do?fileId=yfzcadjcboolupbg

      Bilderstapel:
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      Parts falling off my bicycle are of the finest English craftsmanship.

      Re: Brevet Wankum 16.04.

      Ist ja schon ein verrückter Haufen, diese Randonneure. Aber irgendwie schon sehr angenehm. Zwischendurch immer mal ein Durchhänger, die immer wiederkehrende Frage, warum man sich sowas wohl antut, am Ende grosse Freude doch angekommen zu sein, ermattetes Liegen im Bette und dann, sobald man wieder klar denken kann, die Vorfreude auf die nächste Tour.

      Bei meinen letzten 200km (Spich-Lüdenscheid-Spich) hatte ich auch all das und hatte mich gegen Ende noch verfahren und somit auf die eigentlichen 2400hm nochmal ein paar hundert draufgepackt. Es war eine wundervolle ausgedehnte Tagestour, zu deren Ende ich mir die Currywurst&Pommes ehrlich verdient habe.

      Wir sehen uns nächstes Wochenende zum 300er.

      Gruss,

      Gero