Aufbau eines Rennrades mit Jubilee / AM-Rahmen für 406er

      Aufbau eines Rennrades mit Jubilee / AM-Rahmen für 406er

      Liebe Forums-Gemeinde,

      ich bin ein frisches Mitglied, da ich ein neues Projekt realisiere, das ich hier auch bildlich dokumentieren und dafür Anregungen finden möchte. Ich hoffe, dass ich auch den einen oder anderen Tipp bekomme.

      Kurz zu mir:
      Ich bin seit etlichen Jahren Alltagsradler, habe seit 20 Jahre einen teilverkleideten 20"/26"-Kurzlieger, ein für mich gelötetes 28"-Reiserad mit Roloff, ein 18"-Birdy mit Alfine-11 für Pendelei und berufliche Reisen, ein Rabeneick von ca. 1943 für den Sonntag sowie ein Bergradl für den Kletterzustieg. Als ich einige Jahre in der flachen Landschaft 18km von meinem Büro weg wohnte, fuhr ich ein Velomobil. Meine Räder habe ich allesamt selber gewartet und verbessert, bringe also etwas Erfahrung für mein Projekt mit. Aber ich habe noch einige Lücken, vor allem bezogen auf gewichtsoptimierte Rennräder.

      Was will ich?
      Da ich umziehe und dann die Berge 10km vor der Haustür habe, möchte ich mir einen langersehnten Wunsch realisieren. Es soll ein leichtes Rennrad für straßengestütze Ausfahrten in die Berge werden, wobei ich kein Verfechter der Ultraleichtfraktion bin. Ob das Rad ein Kilo leichter ist oder nicht, spielt bei meinem anvisierten Systemgewicht (Rad, Fahrer, Getränk und Häppchen, Jäckchen, evtl. Akkulicht und Reparatur) von ca. 87-89 kg nicht die große Rolle. Jedoch halte ich es für entscheidend, die rotierenden Massen möglichst klein zu halten. Ansonsten möchte ich möglichst wenig Energie im Rahmen, Antrieb und in der Schnittstelle zum Asphalt verlieren. Mein Konto hat durchaus ein Limit, da ich kein Goldesel bin, jedoch habe ich keine Geiz-ist-Geil-Mentalität. Es muss nicht zwingend alles als Neuware gekauft werden. Ich hoffe, mein Projekt über den Winter fertigzustellen.

      Ich habe mir bereits einen aktuellen Jubilee-Rahmen (also eine AM-Plattform für 406er-Felgen) bestellt. Er wird in den nächsten Wochen kommen.

      Nun zu meinen aktuellen Überlegungen:

      Zum Radsatz:
      Hier liegt sicher die Priorität in Sachen Gewicht.
      - Aktuell plane ich den Einsatz von Kinlin Nb-R-Felgen (Maulweite 12,8mm, Außen 18,7mm, 245g/Stk)
      - mit Panaracer Minits Lite 32-406 (165g/Stk), Schwalbe One 23-406 (150g/Stk) oder Durano 28-406 (190g).
      - Dazu Schlauch und Felgenband (wg. Hitzeproblem keine Veloplugs)
      - Die Naben sollten möglichst etwa bei 70g/VR und 200g/HR zu liegen kommen.

      Wo ich mir noch nicht klar bin:
      1. Sind die leichten Kinlins für die Berge geeignet? Bei Abfahrten Kühlungspausen einzulegen, kalkuliere ich eh, jedoch sollten mind. 2-3 runterregulierende Stoßbremsungen ohne Platzer möglich sein. Kann es sein, dass 32- oder 28-406-Reifen hier mehr Reserve bieten, da mehr Luftinhalt vorhanden ist oder gaht es nur um die Mantelwandstärke? Wie verhält es sich mit dem Schlauchmaterial? Sollte hier kein leichter Schlauch verwendet werden, oder ist das eher nicht so entscheidenend?
      2. Welche Speichenanzahl ist möglich? Geht es vorne mit 20 Speichen radial, hinten mit 24 Speichen 2fach gekreuzt (oder gar links 1fach / rechts 2fach)? Oder wird das evtl. zu weich (Stichwort Reparaturanfälligkeit und Energieverlust)?
      3. Hat jemand konkrete Erfahrung über die Auswirkungen von Messerspeichen? Bin mir unschlüssig, da ich sie noch nicht gefahren, geschweige denn einen Vergleich habe. Hier tendiere ich, eher etwas Bugdet einzusparen, ausser es bringt nachweislich etwas.

      Zum Antrieb:
      Hier bin ich noch recht hilflos, da meine bisherigen Antriebe nicht diese Spezifikationen benötigten (großes KB und kleines Ritzel), aber immer eine große Entfaltung schätzen gelernt habe.
      Mein Lastenheft: Ich möchte vorne nur zwei KB, hinten 9- bis 11-fach, 175er-Kurbel soll nicht flexen (also z.B. keine Tune). Entfaltung sollte möglichst 2,5-3m bis 9,1-9,25m bringen.
      Da der Jubilee-Rahmen vorne maximal 61Z nimmt, wäre dann also die Wunschübersetzung KB: 61/45Z und Kassette 10-27Z. Und genau da fangen dann die Probleme an.

      4. Das geht m.W. nur mit Capreo (9-26Z 9-fach), wenn ich die Nabe auf 130mm umarbeite. Dann habe ich aber ein unnötiges 9Z-Ritzel und eine recht schwere Nabe (letzteres wäre aber noch zu verkraften).
      Irgendwie kann ich mich noch nicht zu einer Standard-Kassette ab 11Z durchringen, da dann die Entfaltung auf unter 8,4m fällt, was im hügeligen Alpenvorland schon die Freude an der Geschwindigkeit nimmt (bei längeren Ausfahrten tiefer ins Gebirge wird es wahrscheinlich nicht ins Gewicht fallen). Klar - nach der Entscheidung für eine ab-11Z-Kassette würde es wesentlich einfacher werden (mehr Freiheitsgrade bei der Abstufung, Naben- und Schaltungswahl).
      5. Wo ich mich bisher nur wenig auskenne sind die Möglichkeiten der verschiedenen Umwerfer und Schaltwerke bei den Varianten der KB und Ritzel (Stichwort Kapazitäten).
      6. Auch bin ich mir noch unschlüssig über den realen Effekt leichter Kurbeln (ausser bezüglich Reduzierung des Gesamtgewichtes und evtl. verminderte Festigkeit). Ich glaube ja eher, dass die rotierenden Masse-Effekte hier eher wenig Rolle spielen, da U/min und Radius eher klein sind. Ich glaube, da werde ich eher in eine leichte Kassette und leichte Kette investieren (wenn überhaupt). Oder habe ich da einen Denkfehler?
      7. Insgesamt kenne ich mich in den verscheidenen Gruppen von Shimano, Sram und Campagnolo nicht besonders gut aus, tendiere aber eher zu den Italienern (denk global, handel regional), bin aber offen und auch bereit zu mischen oder von kleineren Manufakturen etwas zu ergänzen, da es ja auf nicht ganz triviale Kombinationen hinausläuft bzgl. Kurbel, Kettenblätter und Umwerfer i.V.m. Kassette und Schaltwerk,. etc. Ich werde also sehr froh sein, wenn ich viele Hinweise bekomme, welche Teile in welchen Kombinationen funktionieren am Moulton und welche nicht.

      Zu den Bremsen:
      Das halte ich wahrscheinlich für das unproblematischste Thema: Gute seilgestützte Rennradbremsen - fertig.
      8. Oder habe ich da einen Denkfehler?

      Zum Vorbau / Lenker:
      Kein Wishbone (Kostenersparnis).
      9. Ich lese mich gerade ich die unterschiedlichen Rennlenkertypen ein, werd aber nicht ganz so schlau daraus. Vieles erscheint mir nur als marginal different, aber als ganz wichtig angepriesen. Kann es aber nicht einschätzen, da ich noch nie einen Rennlenker hatte.

      Sattelstange / Sattel
      - noch keine weiteren Überlegungen

      Insgesamt werde ich bei Vorbau, Lenkerhöhe, Sattel und den Längen- und Höhen-Abständen viel Probieren und erst mal mit vorhandenem Material testen.
      Grundsätzlich habe ich einen recht langen Rücken, liege gerne recht flach im Wind und achte auf ein angekipptes Becken. Wie sich das in den Bergen entwickelt, kann ich noch nicht ganz abschätzen. Also- erst mal ruhig angehen.

      Soweit meine aktuellen Überlegungen zu meinem Rennrad-Projekt.
      Ich würde mich freuen, wenn kompetente Forumsmitglieder mit hilfreichen Erfahrungen Tipps, Hinweise, Anregungen oder Nachfragen einstellen. Auch wenn ich irgendwo fehlgeleitete Überlegungen habe, bin ich immer dankbar um Korrekturen, ebenso wie für Erweiterungen meiner Konzeptidee. Bei meinen bisherigen Recherchen hier, bei den Liegeradlern und Velomobilisten habe ich zu einigen Fragenkomplexen nichts gefunden, was für einen anwendungsorientierten Aufbau eines 406er-Rennrades hilfreich ist. Von daher könnte dieser Faden eine beispielhafte Zusammenfassung verschiedener Möglichkeiten und Ideen werden. Ich werde in jedem Falle über den Fortschritt des Projektes berichten.

      Herzliche Grüße und bis bald.

      Simon

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „JSimon“ ()

      Hallo Simon,

      das wird ein schönes Projekt mit vieel Spaß....

      Meine Gedanken zum Rad...

      1. Laufradsatz

      Bei einem Fahrergewicht von 90 KG und Mittelgebirgstouren (?) würde
      ich Felgen von Alex, Velocity oder AM wählen.

      Messerspeichen nein, da zu Aufwendig gegenüber Rundspeichen. Besser High End
      Sapim Speichen, z. B. 1,4er z.B. Beachte das hohe E-Modul, gut zum "Gering- Speichen"

      Speichenanzahl ist schwierig, je nach Felgenwahl. Besser wirtschaftlich denken,
      das günstigste Material gibt´s für 32 Loch...

      Verschiedene Firmen (z.B. Bike Friday) bieten leichte HR Naben mit Capreo Aufnahme an.

      Aber reicht denn nicht ein 10er Abschlussritzel? Schliesslich hat Moulton ja auch Umwerferadapter
      für grössere Blätter im Sortiment...

      Gute Bremskörper gibt es von Tektro und Shimano, für Campa oder Sram wird ein Adapter benötigt.
      Diesen Serienteilen kann keine einzige Leichtbaubremse Paroli bieten. Bei den Bremsbelägen darf
      je nach Alu Material der Felge probiert werden, z.B. mit Brompton oder Koolstop Gummies.
      Nokon oder ähnliche Bremszüge sind auch nach vielen Regenkilometern noch reibungsarm.

      2. Rahmen
      Aufgrund des Fahrergewichts sollte eine der härteren AM Federn vorne verbaut werden.
      Der Wishbone ist schwer, macht aber die Einheit schön Steif und verhindert unschöne Spacertürme.

      3. Reifenwahl
      Dazu ist in Liegeradforen sehr viel zu finden. Die Audax Fahrer unter den Moultoneers (ein erfolgreiches P-B-P)
      liegt hinter uns) raten zumindest von den Pan. Minis ab. Siehe dazu die Yahoo Group des Clubs. Mein Favorit derzeit ist der "One" als Kompromiss zwischen Leichtlauf und Pannenanfälligkeit.



      P.S.

      Wir wollen Bilder sehen.

      Gruss

      Speedsix
      TSR - The next generation.
      "I call it APB Mk II"
      Servus schneller Sechser,

      danke für die kompetenten Antworten! Die helfen weiter.

      Ich wiege 74-76 kg je nach Jahreszeit, ich schrieb vom Systemgewicht brutto kompletti von unter 90 kg!
      Harte Feder vorne trotzdem. Das ist besser für mich.

      Von daher tendiere ich schon noch zu leichten Kinlin-Felgen, v.a. da ich nun überlege es das erste Mal mit schlauchlosen Reifen auszuprobieren (Schwalbe Pro One).
      Vorteile: Noch leichter, da kein Schlauch; wohl keine Platzer oder schlagartiger Druckverlust.
      Nachteil: vor jeder Ausfahrt aufzupumpen und Kompressor zur Montage nötig (evtl aber auch Gaffa-Tape zur Erstfixierung).
      Was meint Ihr dazu?????

      Bike-Friday für Leichtnaben hatte ich nicht auf dem Radar. Danke
      Ebenso die Hinweise zu Speichen und Bremsen. Werde es umsetzen.

      Meine Infos sind max. 61Z vorne am KB.
      Wo bekomme ich so einen Adapter her?
      Das wär ja dann easy mit Regelparts an der Kassette zu arbeiten und nur vorne mit Sonderteilen von T.A.
      Allerdings muss ich dann aufpassen mit den Berggängen (kleines KB und größtes Ritzel).
      Welches halbwegs leichtes Schaltwerk und Umwerfer haben denn die größten Kapazitäten?

      Bilder kommen sicher. Aber bitte Geduld. Ich bau im Winter erst auf und lass mir Zeit. Bisher liegt nur der Rahmen zuhause.

      Grüße

      Simon

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „JSimon“ ()

      Guten Abend,

      Hab heute entdeckt, dass es eine AM-HR-Nabe gibt, die mit 10-28 Zähnen ausgestattet ist. Wusst ich bisher gar nicht. Danke schneller Sechser :-). Hinten 10Z / vorne 61Z reichen mir. Die Anfrage bei meinem Händler läuft bereits.

      @René
      Danke,
      habs bereits gesehen. Da ich jedoch evtl. schlauchlos fahren werde, möchte ich gerne Felgen verwenden, die damit getestet wurden. Im Velomobilforum gibt es da ein e ganz interesssante Testreihe, die dazu aktuell läuft.

      Wenn ich mir klar bin über Felgenwahl, HR-Nabe, Kassette und Kurbel-/KB-Kombi, dann werde ich die ersten Sachen aufbauen und fotografieren.Bis zum selbstgesetzten Ziel im Frühjahr ist´s noch lang hin.

      Herzliche Grüße

      Simon
      Zwischenbericht und erste Bilder:
      Nun bin ich schon gut weiter gekommen bei meinen Planungen und Entscheidungen und besorge mir nun die jeweiligen Parts. Ich berichte mal über ersten sichtbaren Fortschritte.
      - Kurbelsatz ist von Rotor, 2 KB mit 56Z und 42Z, dazu Innenlager BSA 30
      - Naben sind von Bike Friday mit Shimano Capreo Kassette 9fach: 9-10-11-13-15-17-20-23-26 (die 10fach-Parts von Moulton sind preislich nicht wirklich reel zum gebotenen Mehrwert). Ich denke, ich werde bei Gelegenheit die Bergritzel der Kassette mit Dura Ace - Teilen tauschen.
      - Der Radsatz wird mit leichten Felgen und Speichen für tubeless Schwalbe Pro One aufgebaut. Speichen habe ich schon da. Warte noch auf die Kinlins.
      - Vorbau ist die Alu-Variante von Moulton. Ich hoffe, er ist lang genug.

      Die STIs und Bremsen werden nach längerem Überlegen Dura Ace 7700. Die Griffe zerlege ich gerade und bemühe mich, sie wieder ordentlich zusammenzubauen. Es sind schon wirklich Sensibelchen.

      Anbei die Bilder

      Grüße vom Simon
      Dateien
      • 1. Fortschritt.jpeg

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      • KB-Kurbel.jpeg

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      • Vorbau und Reifen.jpeg

        (179,12 kB, 3.572 mal heruntergeladen, zuletzt: )
      • HR-Bremse.jpeg

        (178,78 kB, 3.542 mal heruntergeladen, zuletzt: )
      • Naben.jpeg

        (98,87 kB, 3.573 mal heruntergeladen, zuletzt: )

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      Weiter gehts...

      Radsatz mit folgendem Material gebaut:
      - 2 x Kinlin Nb-R 24 Loch (Außenmaß: 18,7 mm, Innenmaß: 12,8 mm, Felgenhöhe: 18,5 mm)
      - je 1 x VR- und HR-Leichtbaunaben von Bike Friday
      - Capreo 9fach-Kassette von Shimano: 9-10-11-13-15-17-20-23-26Z
      - 48 x Sapim Superspoke Edelstahl-Speichen
      - 48 x Sapim Polyax 15G Alunippel 12mm
      - 48 x Nippelsitze
      - Leinöl im Gewinde und am Ende aufgetragen Gewindesicherung auf dem Nippelkopf
      - 2 x Tubeless-Reifen Pro One 28-406 von Schwalbe
      - Felgendichtband von Schwalbe
      - Dichtmilch von Schwalbe
      - 2 x Tubeless-Ventile von Schwalbe

      Hinterer Radsatz:
      Rechts zweifach gekreuzt mit ca. 1540 N, links radial mit ca. 750 N eingespeicht (Messgerät ist das einfache analoge Parktool-Gerät).
      Ich habe anfangs auf der linken Seite die Speichenköpfe innen montiert, damit ich eine höhere Seitenstabilität bekomme. Dabei bekam ich aber die Felge nicht mittig zentriert. Also montierte ich die Speichen links (also die radiale Seite) um, sodass die Speichenbiegungen innen sind. Nun habe ich die Felge wesentlich mittiger bekommen, jedoch den seitlichen Versatz immer noch ca. 1,5 mm zu weit links. Noch weiter mittig bekam ich die Felge irgendwie nicht, denn ich wollte nicht unter 750 N auf der linken Seite (Gefahr von Brüchen) und nicht über 1540 N auf der rechten Seite gehen (Gefahr von Abrissen). Denn beim zweiten Zentrieren habe ich zwei Speichen rechts abgerissen (Abriss an den Kreuzungspunkten) – ich hatte erst härter eingespeicht. Beim dritten Einspeichen bin ich dann auf die o.g. Werte herabgegangen.

      Vorderer Radsatz radial mit ca. 950-1000 N eingespeicht.

      Tubeless Reifen Schwalbe Pro One mit Spülmittelschaum montiert (kein Kompressor nötig) und dann ca. 25 ml Dichtmilch. Die Dichtmilch ausführlich verteilt und mit Spülmittel an den Flanken nach undichten Stellen gesucht / geprüft / nachgeschüttelt. Sie halten sehr gut die Luft (ca. 1 bar Abfall in 3-4 Tagen).

      Gesamtgewichte des Radsatzes (Naben, Speichen, Speichensitze, Nippel, Felgen, Dichtband, Reifen, Milch):
      - Hinterrad: 859g + 57g Schnellspanner + 240g Capreo-Kassette
      - Vorderrad: 625g + 52g Schnellspanner

      Potentiale:
      Leichtere Schnellspanner sind natürlich möglich, jedoch belasten die ja nur das Gesamtgewicht. Etwas relevanter könnte die Kassette sein, da sie zur rotierenden Masse gehört (wenn auch eher mittelpunktsnah). Hier werde ich noch evtl. die größeren Ritzel mit Dura Ace – Teilen tauschen. Aber hier gibt es bis 23Z, 25Z oder 27Z. Da die Capreo aber am Ende 26Z hat, werde ich erst mal das vorhandene Material in meinem Geläuf probefahren, um dann besser abschätzen zu können, ob ich bei der Auswahl nach oben oder unten muss.

      Ich bin recht zufrieden mit dem Ergebnis. Ob sich der Versatz am HR negativ auswirkt, bleibt abzuwarten. Ich könnte es m.E. dadurch ändern, indem ich rechts festere Speichen verwende. Das möchte ich aber abwarten, ob die Superspokes halten, was sie versprechen. Wenn ich Schwierigkeiten mit der Haltbarkeit bekomme, dann kann ich da ansetzen. Ob die leichten Kinlin-Felgen mit den Tubeless-Reifen ihren Dienst im Gebirge ordentlich verrichten, ist ja auch noch zu verifizieren. Aber bis dahin muss ich noch Schaltung und Bremsen fertig bauen.

      Wenn jemand dazu bestimmte Hinweise, weitere Ideen oder bessere Vorschläge hat: Immer her damit!

      Bis bald. Simon

      PS: Bevor einzelne Gewichts- oder Maßposten bestimmter Bauteile angefragt werden: Ich werde am Ende des Bauberichtes (also in ca. 2 Monaten) eine ausführliche Tabelle aller Werte einstellen, damit man dann genauere Details an Maßen und Gewichten rauslesen kann.
      Dateien

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      Sodala: Nun habe ich das Rad fertig.

      Ich versuche, meinen Baubericht nun so zu komplettieren, damit andere meine Überlegungen und Erfahrungen für ihre jeweiligen Bauvorhaben verwenden können. Bei den Anhängen ist auch eine ausführliche Tabelle angehängt mit den detaillierten Angaben zu den einzelnen Parts.

      Gerne könnt Ihr auch konkrete Fragen stellen, die aus meinen Berichten und Unterlagen nicht hervorgehen. Ich habe das Thema abonniert und bekomme auch hoffentlich noch in Jahren Hinweise auf die Frage.
      Über weitere Ideen zur Verbesserung bin ich immer dankbar. Ist es ja mein erstes Projekt für diesen Einsatzzweck.

      Bauergebnisse:
      Die Dura Ace Bremsen waren leider nicht möglich, da das längere Achsschenkelmaß von 57mm benötigt wurde. Schade. So habe ich nun von Shimano neue BR-650 genommen.

      Pedale mit Titanachsen habe ich von Speedplay montiert.
      Schuhe sind von Specialized und recht leicht.

      Insgesamt komme ich zusammen mit Schuhen, Akkulicht (ich werde wahrscheinlich oft in der Nacht nach hause cruisen) und Tagesgepäckträger auf unter 10,9 kg. So werde ich in der Mehrheit meiner Touren unterwegs sein.

      Wenn man Licht, Gepäckträger, Pedale und Schuhe abziehen würde, dann liegt die Maschine auf knapp unter 9,9 kg. Aber das ist ja nur ein theoretischer Wert.

      Genaueres dann im Excel-Sheet.

      Potentiale / Variationsmöglichkeiten:
      Der Sattel ist in Relation wohl das schwerste Teil. Es ist ein Ledersattel, den ich schon einige Zeit an meinem Reiserad hatte (und so wurde es mit der Farbgebung blau/braun stark am Jubiläumsmodell angelehnt). Hier könnte ich Titanstangen einbauen oder gleich einen leichteren nehmen. In letzterem Fall sind sicher 300g Ersparnis möglich. Aber wie ist der Komfort dann für mich?

      Die Sattel- und Lenkereinstellung ist natürlich noch nicht fertig. Daher habe ich den Gabelschaft noch in voller Länge belassen. Werde mal sehen, welche Position mir auch noch nach 8 Stunden angenehm ist und dann kürzen.

      Die Möglichkeiten (v.a. Schnellspanner und Ritzel) beim Radsatz habe ich bereits vor einigen Wochen beschrieben. Hier habe ich jedoch das meiste ausgereizt, denke ich. Die tubeless-Reifen sind schon recht breit, die Gewichtsersparnis gar nicht mal so hoch. Jedoch erhoffe ich mir einen sehr geringen Abrollwiderstand (der ist wahrscheinlich nur geringfügig besser, als leichte Kombinationen mit Latexschläuchen) sowie erhöhte Pannensicherheit (v.a. bzgl. Hitzeplatzer - bin ich ja im Gebirge mit kleinen Reifen und leichten Felgen unterwegs).

      Bei der Kassette ist noch eher etwas drin: Entweder noch eine andere und leichtere oder die vorhandene Capreo-Kassette mit Dura-Ace Ritzel verbessern. Mal schauen, welche Abstufungen ich letztlich benötige. Bei der Qualität der Parts (wenn sie sich dann bewährt haben) könnte man natürlich den besseren Rahmen vom Moulton SPEED verwenden. Der ist aus Edelstahl, nicht teilbar und eine 406er-Plattform. Worin er sich jedoch exakt in Gewicht und praktischen Auswirkungen der HR-Federung unterscheidet habe ich leider nicht rausgefunden. Auch habe ich ihn in Deutschland nicht solo bekommen.

      Wenn sich bei den Erprobungen oder Endnutzung Probleme oder entscheidende Verbesserungen ergeben sollten, werde ich das hier posten. Bin mal gespannt, ob der leichte Radsatz mit tubelesse-Reifen hält. Ich werde mich langsam rantasten.

      Die erste Fahrt war schon mal vielversprechend. Die Maschine ist nicht nur schnell, sondern auch stark im Antritt. Ich scheine nur wenige Verluste in den Rahmen zu treten.

      Bergauf macht mir die Vorderradfederung zu schaffen. Hier verliere ich viel Energie im Oberkörper, da die Federung bei jedem Tritt/Oberkörperschub arbeitet. Wiegetritt im Stehen ist gar nicht sinnvoll, da ich dann wie auf einem Kamel auf und ab wanke und nur noch gegen die Federung arbeite. Ich habe die Einstellung schon sehr weit ausgefahren.
      Das wundert mich dann doch etwas, denn ich habe extra die harte Gabelfeder bestellt und kann mir irgendwie nicht vorstellen, wie dann die weiche Feder sein soll.
      Mal schauen, ob ich ein Rad mit einer normalen Feder fahren kann, um die Effekte zu vergleichen.
      Evtl. kann hier im Forum auch jemand seine Erfahrungen weitergeben.

      Euch allen immer zwei Finger Luft im Reifen!

      Simon
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