Liebe Forums-Gemeinde,
ich bin ein frisches Mitglied, da ich ein neues Projekt realisiere, das ich hier auch bildlich dokumentieren und dafür Anregungen finden möchte. Ich hoffe, dass ich auch den einen oder anderen Tipp bekomme.
Kurz zu mir:
Ich bin seit etlichen Jahren Alltagsradler, habe seit 20 Jahre einen teilverkleideten 20"/26"-Kurzlieger, ein für mich gelötetes 28"-Reiserad mit Roloff, ein 18"-Birdy mit Alfine-11 für Pendelei und berufliche Reisen, ein Rabeneick von ca. 1943 für den Sonntag sowie ein Bergradl für den Kletterzustieg. Als ich einige Jahre in der flachen Landschaft 18km von meinem Büro weg wohnte, fuhr ich ein Velomobil. Meine Räder habe ich allesamt selber gewartet und verbessert, bringe also etwas Erfahrung für mein Projekt mit. Aber ich habe noch einige Lücken, vor allem bezogen auf gewichtsoptimierte Rennräder.
Was will ich?
Da ich umziehe und dann die Berge 10km vor der Haustür habe, möchte ich mir einen langersehnten Wunsch realisieren. Es soll ein leichtes Rennrad für straßengestütze Ausfahrten in die Berge werden, wobei ich kein Verfechter der Ultraleichtfraktion bin. Ob das Rad ein Kilo leichter ist oder nicht, spielt bei meinem anvisierten Systemgewicht (Rad, Fahrer, Getränk und Häppchen, Jäckchen, evtl. Akkulicht und Reparatur) von ca. 87-89 kg nicht die große Rolle. Jedoch halte ich es für entscheidend, die rotierenden Massen möglichst klein zu halten. Ansonsten möchte ich möglichst wenig Energie im Rahmen, Antrieb und in der Schnittstelle zum Asphalt verlieren. Mein Konto hat durchaus ein Limit, da ich kein Goldesel bin, jedoch habe ich keine Geiz-ist-Geil-Mentalität. Es muss nicht zwingend alles als Neuware gekauft werden. Ich hoffe, mein Projekt über den Winter fertigzustellen.
Ich habe mir bereits einen aktuellen Jubilee-Rahmen (also eine AM-Plattform für 406er-Felgen) bestellt. Er wird in den nächsten Wochen kommen.
Nun zu meinen aktuellen Überlegungen:
Zum Radsatz:
Hier liegt sicher die Priorität in Sachen Gewicht.
- Aktuell plane ich den Einsatz von Kinlin Nb-R-Felgen (Maulweite 12,8mm, Außen 18,7mm, 245g/Stk)
- mit Panaracer Minits Lite 32-406 (165g/Stk), Schwalbe One 23-406 (150g/Stk) oder Durano 28-406 (190g).
- Dazu Schlauch und Felgenband (wg. Hitzeproblem keine Veloplugs)
- Die Naben sollten möglichst etwa bei 70g/VR und 200g/HR zu liegen kommen.
Wo ich mir noch nicht klar bin:
1. Sind die leichten Kinlins für die Berge geeignet? Bei Abfahrten Kühlungspausen einzulegen, kalkuliere ich eh, jedoch sollten mind. 2-3 runterregulierende Stoßbremsungen ohne Platzer möglich sein. Kann es sein, dass 32- oder 28-406-Reifen hier mehr Reserve bieten, da mehr Luftinhalt vorhanden ist oder gaht es nur um die Mantelwandstärke? Wie verhält es sich mit dem Schlauchmaterial? Sollte hier kein leichter Schlauch verwendet werden, oder ist das eher nicht so entscheidenend?
2. Welche Speichenanzahl ist möglich? Geht es vorne mit 20 Speichen radial, hinten mit 24 Speichen 2fach gekreuzt (oder gar links 1fach / rechts 2fach)? Oder wird das evtl. zu weich (Stichwort Reparaturanfälligkeit und Energieverlust)?
3. Hat jemand konkrete Erfahrung über die Auswirkungen von Messerspeichen? Bin mir unschlüssig, da ich sie noch nicht gefahren, geschweige denn einen Vergleich habe. Hier tendiere ich, eher etwas Bugdet einzusparen, ausser es bringt nachweislich etwas.
Zum Antrieb:
Hier bin ich noch recht hilflos, da meine bisherigen Antriebe nicht diese Spezifikationen benötigten (großes KB und kleines Ritzel), aber immer eine große Entfaltung schätzen gelernt habe.
Mein Lastenheft: Ich möchte vorne nur zwei KB, hinten 9- bis 11-fach, 175er-Kurbel soll nicht flexen (also z.B. keine Tune). Entfaltung sollte möglichst 2,5-3m bis 9,1-9,25m bringen.
Da der Jubilee-Rahmen vorne maximal 61Z nimmt, wäre dann also die Wunschübersetzung KB: 61/45Z und Kassette 10-27Z. Und genau da fangen dann die Probleme an.
4. Das geht m.W. nur mit Capreo (9-26Z 9-fach), wenn ich die Nabe auf 130mm umarbeite. Dann habe ich aber ein unnötiges 9Z-Ritzel und eine recht schwere Nabe (letzteres wäre aber noch zu verkraften).
Irgendwie kann ich mich noch nicht zu einer Standard-Kassette ab 11Z durchringen, da dann die Entfaltung auf unter 8,4m fällt, was im hügeligen Alpenvorland schon die Freude an der Geschwindigkeit nimmt (bei längeren Ausfahrten tiefer ins Gebirge wird es wahrscheinlich nicht ins Gewicht fallen). Klar - nach der Entscheidung für eine ab-11Z-Kassette würde es wesentlich einfacher werden (mehr Freiheitsgrade bei der Abstufung, Naben- und Schaltungswahl).
5. Wo ich mich bisher nur wenig auskenne sind die Möglichkeiten der verschiedenen Umwerfer und Schaltwerke bei den Varianten der KB und Ritzel (Stichwort Kapazitäten).
6. Auch bin ich mir noch unschlüssig über den realen Effekt leichter Kurbeln (ausser bezüglich Reduzierung des Gesamtgewichtes und evtl. verminderte Festigkeit). Ich glaube ja eher, dass die rotierenden Masse-Effekte hier eher wenig Rolle spielen, da U/min und Radius eher klein sind. Ich glaube, da werde ich eher in eine leichte Kassette und leichte Kette investieren (wenn überhaupt). Oder habe ich da einen Denkfehler?
7. Insgesamt kenne ich mich in den verscheidenen Gruppen von Shimano, Sram und Campagnolo nicht besonders gut aus, tendiere aber eher zu den Italienern (denk global, handel regional), bin aber offen und auch bereit zu mischen oder von kleineren Manufakturen etwas zu ergänzen, da es ja auf nicht ganz triviale Kombinationen hinausläuft bzgl. Kurbel, Kettenblätter und Umwerfer i.V.m. Kassette und Schaltwerk,. etc. Ich werde also sehr froh sein, wenn ich viele Hinweise bekomme, welche Teile in welchen Kombinationen funktionieren am Moulton und welche nicht.
Zu den Bremsen:
Das halte ich wahrscheinlich für das unproblematischste Thema: Gute seilgestützte Rennradbremsen - fertig.
8. Oder habe ich da einen Denkfehler?
Zum Vorbau / Lenker:
Kein Wishbone (Kostenersparnis).
9. Ich lese mich gerade ich die unterschiedlichen Rennlenkertypen ein, werd aber nicht ganz so schlau daraus. Vieles erscheint mir nur als marginal different, aber als ganz wichtig angepriesen. Kann es aber nicht einschätzen, da ich noch nie einen Rennlenker hatte.
Sattelstange / Sattel
- noch keine weiteren Überlegungen
Insgesamt werde ich bei Vorbau, Lenkerhöhe, Sattel und den Längen- und Höhen-Abständen viel Probieren und erst mal mit vorhandenem Material testen.
Grundsätzlich habe ich einen recht langen Rücken, liege gerne recht flach im Wind und achte auf ein angekipptes Becken. Wie sich das in den Bergen entwickelt, kann ich noch nicht ganz abschätzen. Also- erst mal ruhig angehen.
Soweit meine aktuellen Überlegungen zu meinem Rennrad-Projekt.
Ich würde mich freuen, wenn kompetente Forumsmitglieder mit hilfreichen Erfahrungen Tipps, Hinweise, Anregungen oder Nachfragen einstellen. Auch wenn ich irgendwo fehlgeleitete Überlegungen habe, bin ich immer dankbar um Korrekturen, ebenso wie für Erweiterungen meiner Konzeptidee. Bei meinen bisherigen Recherchen hier, bei den Liegeradlern und Velomobilisten habe ich zu einigen Fragenkomplexen nichts gefunden, was für einen anwendungsorientierten Aufbau eines 406er-Rennrades hilfreich ist. Von daher könnte dieser Faden eine beispielhafte Zusammenfassung verschiedener Möglichkeiten und Ideen werden. Ich werde in jedem Falle über den Fortschritt des Projektes berichten.
Herzliche Grüße und bis bald.
Simon
ich bin ein frisches Mitglied, da ich ein neues Projekt realisiere, das ich hier auch bildlich dokumentieren und dafür Anregungen finden möchte. Ich hoffe, dass ich auch den einen oder anderen Tipp bekomme.
Kurz zu mir:
Ich bin seit etlichen Jahren Alltagsradler, habe seit 20 Jahre einen teilverkleideten 20"/26"-Kurzlieger, ein für mich gelötetes 28"-Reiserad mit Roloff, ein 18"-Birdy mit Alfine-11 für Pendelei und berufliche Reisen, ein Rabeneick von ca. 1943 für den Sonntag sowie ein Bergradl für den Kletterzustieg. Als ich einige Jahre in der flachen Landschaft 18km von meinem Büro weg wohnte, fuhr ich ein Velomobil. Meine Räder habe ich allesamt selber gewartet und verbessert, bringe also etwas Erfahrung für mein Projekt mit. Aber ich habe noch einige Lücken, vor allem bezogen auf gewichtsoptimierte Rennräder.
Was will ich?
Da ich umziehe und dann die Berge 10km vor der Haustür habe, möchte ich mir einen langersehnten Wunsch realisieren. Es soll ein leichtes Rennrad für straßengestütze Ausfahrten in die Berge werden, wobei ich kein Verfechter der Ultraleichtfraktion bin. Ob das Rad ein Kilo leichter ist oder nicht, spielt bei meinem anvisierten Systemgewicht (Rad, Fahrer, Getränk und Häppchen, Jäckchen, evtl. Akkulicht und Reparatur) von ca. 87-89 kg nicht die große Rolle. Jedoch halte ich es für entscheidend, die rotierenden Massen möglichst klein zu halten. Ansonsten möchte ich möglichst wenig Energie im Rahmen, Antrieb und in der Schnittstelle zum Asphalt verlieren. Mein Konto hat durchaus ein Limit, da ich kein Goldesel bin, jedoch habe ich keine Geiz-ist-Geil-Mentalität. Es muss nicht zwingend alles als Neuware gekauft werden. Ich hoffe, mein Projekt über den Winter fertigzustellen.
Ich habe mir bereits einen aktuellen Jubilee-Rahmen (also eine AM-Plattform für 406er-Felgen) bestellt. Er wird in den nächsten Wochen kommen.
Nun zu meinen aktuellen Überlegungen:
Zum Radsatz:
Hier liegt sicher die Priorität in Sachen Gewicht.
- Aktuell plane ich den Einsatz von Kinlin Nb-R-Felgen (Maulweite 12,8mm, Außen 18,7mm, 245g/Stk)
- mit Panaracer Minits Lite 32-406 (165g/Stk), Schwalbe One 23-406 (150g/Stk) oder Durano 28-406 (190g).
- Dazu Schlauch und Felgenband (wg. Hitzeproblem keine Veloplugs)
- Die Naben sollten möglichst etwa bei 70g/VR und 200g/HR zu liegen kommen.
Wo ich mir noch nicht klar bin:
1. Sind die leichten Kinlins für die Berge geeignet? Bei Abfahrten Kühlungspausen einzulegen, kalkuliere ich eh, jedoch sollten mind. 2-3 runterregulierende Stoßbremsungen ohne Platzer möglich sein. Kann es sein, dass 32- oder 28-406-Reifen hier mehr Reserve bieten, da mehr Luftinhalt vorhanden ist oder gaht es nur um die Mantelwandstärke? Wie verhält es sich mit dem Schlauchmaterial? Sollte hier kein leichter Schlauch verwendet werden, oder ist das eher nicht so entscheidenend?
2. Welche Speichenanzahl ist möglich? Geht es vorne mit 20 Speichen radial, hinten mit 24 Speichen 2fach gekreuzt (oder gar links 1fach / rechts 2fach)? Oder wird das evtl. zu weich (Stichwort Reparaturanfälligkeit und Energieverlust)?
3. Hat jemand konkrete Erfahrung über die Auswirkungen von Messerspeichen? Bin mir unschlüssig, da ich sie noch nicht gefahren, geschweige denn einen Vergleich habe. Hier tendiere ich, eher etwas Bugdet einzusparen, ausser es bringt nachweislich etwas.
Zum Antrieb:
Hier bin ich noch recht hilflos, da meine bisherigen Antriebe nicht diese Spezifikationen benötigten (großes KB und kleines Ritzel), aber immer eine große Entfaltung schätzen gelernt habe.
Mein Lastenheft: Ich möchte vorne nur zwei KB, hinten 9- bis 11-fach, 175er-Kurbel soll nicht flexen (also z.B. keine Tune). Entfaltung sollte möglichst 2,5-3m bis 9,1-9,25m bringen.
Da der Jubilee-Rahmen vorne maximal 61Z nimmt, wäre dann also die Wunschübersetzung KB: 61/45Z und Kassette 10-27Z. Und genau da fangen dann die Probleme an.
4. Das geht m.W. nur mit Capreo (9-26Z 9-fach), wenn ich die Nabe auf 130mm umarbeite. Dann habe ich aber ein unnötiges 9Z-Ritzel und eine recht schwere Nabe (letzteres wäre aber noch zu verkraften).
Irgendwie kann ich mich noch nicht zu einer Standard-Kassette ab 11Z durchringen, da dann die Entfaltung auf unter 8,4m fällt, was im hügeligen Alpenvorland schon die Freude an der Geschwindigkeit nimmt (bei längeren Ausfahrten tiefer ins Gebirge wird es wahrscheinlich nicht ins Gewicht fallen). Klar - nach der Entscheidung für eine ab-11Z-Kassette würde es wesentlich einfacher werden (mehr Freiheitsgrade bei der Abstufung, Naben- und Schaltungswahl).
5. Wo ich mich bisher nur wenig auskenne sind die Möglichkeiten der verschiedenen Umwerfer und Schaltwerke bei den Varianten der KB und Ritzel (Stichwort Kapazitäten).
6. Auch bin ich mir noch unschlüssig über den realen Effekt leichter Kurbeln (ausser bezüglich Reduzierung des Gesamtgewichtes und evtl. verminderte Festigkeit). Ich glaube ja eher, dass die rotierenden Masse-Effekte hier eher wenig Rolle spielen, da U/min und Radius eher klein sind. Ich glaube, da werde ich eher in eine leichte Kassette und leichte Kette investieren (wenn überhaupt). Oder habe ich da einen Denkfehler?
7. Insgesamt kenne ich mich in den verscheidenen Gruppen von Shimano, Sram und Campagnolo nicht besonders gut aus, tendiere aber eher zu den Italienern (denk global, handel regional), bin aber offen und auch bereit zu mischen oder von kleineren Manufakturen etwas zu ergänzen, da es ja auf nicht ganz triviale Kombinationen hinausläuft bzgl. Kurbel, Kettenblätter und Umwerfer i.V.m. Kassette und Schaltwerk,. etc. Ich werde also sehr froh sein, wenn ich viele Hinweise bekomme, welche Teile in welchen Kombinationen funktionieren am Moulton und welche nicht.
Zu den Bremsen:
Das halte ich wahrscheinlich für das unproblematischste Thema: Gute seilgestützte Rennradbremsen - fertig.
8. Oder habe ich da einen Denkfehler?
Zum Vorbau / Lenker:
Kein Wishbone (Kostenersparnis).
9. Ich lese mich gerade ich die unterschiedlichen Rennlenkertypen ein, werd aber nicht ganz so schlau daraus. Vieles erscheint mir nur als marginal different, aber als ganz wichtig angepriesen. Kann es aber nicht einschätzen, da ich noch nie einen Rennlenker hatte.
Sattelstange / Sattel
- noch keine weiteren Überlegungen
Insgesamt werde ich bei Vorbau, Lenkerhöhe, Sattel und den Längen- und Höhen-Abständen viel Probieren und erst mal mit vorhandenem Material testen.
Grundsätzlich habe ich einen recht langen Rücken, liege gerne recht flach im Wind und achte auf ein angekipptes Becken. Wie sich das in den Bergen entwickelt, kann ich noch nicht ganz abschätzen. Also- erst mal ruhig angehen.
Soweit meine aktuellen Überlegungen zu meinem Rennrad-Projekt.
Ich würde mich freuen, wenn kompetente Forumsmitglieder mit hilfreichen Erfahrungen Tipps, Hinweise, Anregungen oder Nachfragen einstellen. Auch wenn ich irgendwo fehlgeleitete Überlegungen habe, bin ich immer dankbar um Korrekturen, ebenso wie für Erweiterungen meiner Konzeptidee. Bei meinen bisherigen Recherchen hier, bei den Liegeradlern und Velomobilisten habe ich zu einigen Fragenkomplexen nichts gefunden, was für einen anwendungsorientierten Aufbau eines 406er-Rennrades hilfreich ist. Von daher könnte dieser Faden eine beispielhafte Zusammenfassung verschiedener Möglichkeiten und Ideen werden. Ich werde in jedem Falle über den Fortschritt des Projektes berichten.
Herzliche Grüße und bis bald.
Simon
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