Filmregisseur Fritz Lang

      Filmregisseur Fritz Lang

      Filmregisseur Fritz Lang

      Der wohl genialste Regisseur der Filmgeschichte war der gebürtige
      Österreicher Friedrich Christian Anthon Lang (1890-1976).

      Zunächst Drehbuchautor, avancierte Lang bereits Anfang der 20er
      Jahre zum gefeierten Regie-Star und bedeutensten Vertreter einer
      im Film neuen Stilrichtung, dem Expressionismus.
      (Expressionismus = äussere Darstellung eines inneren Zustandes)

      Langs erstaunlichster Stummfilm ist "Frau im Mond". Für diesen Film
      erfand er den Countdown, um den Start einer Mondrakete ohne Ton
      spannend darzustellen.
      Desweiteren erdachte Lang grundsätzliche Techniken der modernen
      Raumfahrt; Teile des Films von 1929 wirken heute, als seien es doku-
      mentarische Aufnahmen eines Space Shuttle-Starts.
      Anfang der 40er Jahre beschlagnahmte die Geheime Staatspolizei
      sämtliche Kopien des Films. Im Film sind technische Details zu seh-
      en, welche später in die Entwicklung der "Vergeltungswaffe 2" (V2)
      einflossen.
      Bereits Jahre zuvor entwickelte Fritz Lang die Technik der "Rück-
      Projektion", um Anzeigen und Bildschirme in seinen Filmen zu simu-
      lieren.
      Die gleiche Technik findet bis heute in den grossformatigen Rückpro-
      jektions-Fernsehern Anwendung.

      Fritz Lang war überzeugter Deutsch-Nationalist, lehnte aber den auf-
      kommenden Nationalsozalismus entschieden ab.
      Trotz einer teil-jüdischen Abstammung Langs, boten ihm Adolf Hitler
      und Joseph Goebbels 1933 die alleinige Führerschaft der deutschen
      Filmindustrie an, inklusive unbeschränkter Geldmittel für seine Filme.

      Er lehnte ab und übersiedelte noch im selben Jahr nach Frankreich,
      ein weiteres Jahr später in die USA.
      In Hollywood konnte Fritz Lang seine Karriere erfolgreich fortsetzen
      und galt dort als der bedeutentste Vertreter des Film Noir.
      (Film Noir = "schwarze Serie" Hollywoods; düstere und extrem pess-
      imistische Kriminalfilme 1935-1955)
      Langs "Scarlet Street" gilt bis heute als der zynischste Film Noir, da
      alle Protagonisten des Films letztlich böse sind und sogar Unschuld-
      ige auf dem Elektrischen Stuhl hingerichtet werden.

      In Amerika pflegte Lang seinen Ruf als teutonischer Pedant, erschien
      stets mit Monokel und Zuchtpeitsche am Filmset, terrorisierte Schau-
      spieler und Filmcrew mit stundenlangen Wiederholungen oder dem
      endlosen Arrangieren von Dekorationen.
      Lang drehte in den USA vorwiegend Kriminalfilme und Western. Die
      meisten gelten heute in Amerika zurecht als Genre-Meisterwerke.

      Anfang der 50er Jahre wurde im Zuge der "McCarthy-Ära" Jagd auf
      vermeintliche Kommunisten in Hollywood gemacht. Fritz Lang, eigent-
      lich Nationalist, geriet nun ebenfalls ins Visier, da er Kontakte zu link-
      en Emigranten aus Deutschland pflegte.

      Als Lang häufig nur noch unter grösseren Schwierigkeiten Filme für die
      grossen Studios drehen konnte , kehrte er 1957 nach Deutschland
      zurück. Hier drehte er noch die Kinohits "Das indische Grabmal" und
      "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse".

      1966 wollte der Hollywood-Produzent Athur P.Jacobs für das Gross-
      Projekt "Planet der Affen" Fritz Lang nach Amerika zurückholen.
      Fritz Lang flog zu einer Sitzung der Studio-Bosse, im Gepäck hatte
      er seinen Stoff-Affen "Peter".
      Während der Sitzung bestand Lang darauf, dass Peter einen eigenen
      Stuhl bekam und der Besprechung folgen konnte, dieser würde sich
      ja mit Affen auskennen !
      Nach mehrstündiger Besprechung gab Lang bekannt, dass Peter und
      er das ganze Projekt für "Affentheater" halten würden und es ablehn-
      ten den Film zu drehen.
      Lang war bereits in den 20er Jahren berüchtigt dafür, dass er gerne
      mal Steiff-Tiere zu Dreharbeiten mitbrachte, in Filmkulissen platzierte
      oder gar als Regie-Assistenten einsetzte.

      Kurz vor seinem Tod drehte Fritz Lang noch eine Episode der ZDF-
      Serie "Der Alte", welche noch vor der Ausstrahlung für einen handfes-
      ten Skandal sorgte.
      Die Folge "Der Alte schlägt zweimal zu" (1976) wirkte wie ein Medley
      aller bedeutenden Filme Langs, was für Cineasten ein Fest war, sorgte
      bei den normalen Zuschauern für Befremdung.
      Wegen einiger harter Szenen und der Darstellung von Ermittlungsme-
      thoden, die ihn Deutschland nicht legal sind, drohte das ZDF mit der
      Nichtausstrahlung der Folge.
      Da Lang nicht bereit war einem Umschneiden der Folge zuzustimmen,
      zog er seinen Namen zurück und bestand auf dem Pseudonym "Jose
      Giovanni" (den Namen seiner beiden Hauskatzen).

      Fritz Langs liebste Fernsehserie war übrigens "The Avengers", wo ja
      bekanntermassen ständig sehr skurrile Fahrräder zu sehen waren. :wink:

      Hier noch eine Aufzählung der besten und wichtigsten Fritz Lang-Fil-
      me:

      "Das Kabinett des Dr.Caligari" 1920 Horror (Produktion)

      "Das indische Grabmal" 1921 Abenteuer (Drehbuch)

      "Dr. Mabuse, der Spieler" 1922 Krimi (Regie)

      "Metropolis" 1927 Science-Fiction (Regie)

      "Asphalt" 1929 Krimi-Drama (Drehbuch)

      "Frau im Mond" 1929 Science-Fiction (Regie)

      "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" 1931 Krimi (Regie)

      "Das Testament des Dr. Mabuse" 1932 Horror (Regie)

      "Western Union" 1941 Western (Regie)
      ("Überfall der Ogalalla")

      "Scarlet Street" 1945 Film Noir (Regie)
      ("Strasse der Versuchung")

      "House by the River" 1949 Film Noir (Regie)
      ("Haus am Fluss")

      "Clash by Night" 1952 Film Noir (Regie)
      ("Vor dem neuen Tag")

      "Das indische Grabmal" 1959 Abenteuer (Regie)

      "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" 1960 Krimi (Regie)

      "Der Alte schlägt zweimal zu" 1976 Krimi (Regie)



      Beste Grüsse
      Marc

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Anonymous“ ()

      HAllo Marc !

      unvergessen ist der Eindruck den ich vom Dr. Mabuse bakam, als ich den Film mit ca. 12Jahren zum ersten mal gesehen habe. Skuril, verwegen und unerklärbar. Dazu perfekt handwerklich umgesetzt.

      Ich bin immer wieder vollkommen überwältigt, wenn ich sehe, das die Leute damals so geniale Sachen mit "ohne Apfel Z, sprich "schritt zurück" in der Welt der digitalen Möglichkeiten, so beeindruckender Werke geschaffen haben.

      In der Tonmischung gibt es auch Aufnahmen die nicht mehr erreicht wurden. Leider ist die Mikrofonierung etc. nicht mehr überliefert worden. HH kennt sich da ganz gut aus, habe mich letztens darüber mit ihm mal eine ganze Zeit unterhalten und es auch schon woanders mal in "live" gehört. Die NASA hat eine Bach Einspielung von Glenn Gould in den Weltraum geschickt. Keine neue ultra-Top aufnahme in 24 bit Technik !

      Metropolis verschlägt einem ja heute noch die Sprache, viele Filme kenn ich von ihm aber nicht, müsste ich mir echt mal besorgen. Wie müssen die Menschen in den 30er Jahren davon berührt worden sein ?

      Erstmal das Medium Film übehaupt, dann diese irren Kulissen, trotzdem einen im Grunde recht überschaubare Handlung, die wohl auch damals recht gut zu verstehen war und die sie ja auch selber betraf, wenn vielleicht auch nicht so heftig, aber wer wusste schon wie es in 20 Jahren aussehen würde ?

      Schon wirklich sehr beeindruckend !

      Viele Grüße Jürgen
      Mein LiebligsFilm von Fritz Lang ist Metropolis.
      Einer der Größten Fans von Fritz Lang, ist der Amerikanische Literaturagent und Science Fiction Fan, Forrest J.Ackerman.

      imdb.com/name/nm0009969/

      Dieser sah den Film in Jahr der Uraufführung als Jugendlicher.
      Fritz Lang verwendete für den Film einige in Berlin als Taxis deutsches-museum.de/ausstell/meister/tropf.htm ausgemusterte Rumpler Stromlinienwagen.

      Welche wärend der Dreharbeiten zerstört wurden.
      Von diesen hat aber einer Überlebt, und Steht heute im Deutschen Museum in München.
      "Forry" Ackerman war auch baff erstaunt, als ich ihm dies 1995 mitteilte.
      (Daneben stand auch im Schnittmodel ein Mini!)
      Nebenbei bemerkt wer sich dem Video zu Michael Jacksons Song Triller ansieht, achte bei der Szene im Kino hinter Michael und Freundin auf den älteren Herren mit Hornbrille.
      Dies ist nur einer von Forrys vielen Gastauftritten in Filmen bei welchen John Landis Regie führte.
      Gruß
      Ralf
      Hallo Jürgen und Ralf,

      ich befasse mich seit vielen Jahren mit dem interess-
      anten Lebenswerk von Fritz Lang.
      Als ich damals feststellte, dass alle publizierten Bio-
      und Filmographien Langs sehr lückenhaft oder gar
      fehlerhaft waren, begann ich mit eigenen Recherch-
      en.
      Filmbücher von "Experten", die zumeist nur 5 oder 6
      Filme von Fritz Lang gesehen, und den Rest nur von
      anderen Pfuschern abgeschrieben haben, waren da
      keine Hilfe.
      Die "Fehlerdatenbank" imdb.com übrigens, sei jedem
      nur zur Belustigung empfohlen !

      Mittlerweile kenne ich knapp 60 (!) Filme Fritz Langs
      und habe einen sehr guten Einblick in sein facetten-
      reiches Werk und sein schillerndes Leben.

      Der Mann war wirklich ein echt krasser Abfahrer !!!

      Mein Lieblingsfilm von Fritz Lang ist der völlig unbe-
      bekannte "House by the River", eine sehr faszinieren-
      de Mischung aus Horror-Fantasy und Film Noir.

      In der Tat sind Fritz Langs Filme genauso skurril wie
      beeindruckend.
      Die Bildkompositionen sind meist streng symetrisch,
      selbst Menschenansammlungen sind in Rechtecken,
      Kreisen oder geraden Linien angeordnet.
      In Langs Filmen werden Landschaften auf merkwürd-
      ige Weise verengt und um die darin agierenden Pro-
      tagonisten gruppiert.
      Langs Arbeit mit Schatten ist unerreicht.
      Die Filme wirken nie "realistisch", sondern wie selbst-
      verständlich in einen eigenen seltsamen Kosmos ein-
      gebettet.

      Sehr empfehlenswert sind auch die Filme des ameri-
      kanischen Regisseurs Irvin Kershner, einst ein Schü-
      ler Fritz Langs.
      Kershners bekannteste Filme sind:

      "Das Imperium schlägt zurück" 1979
      "Sag niemals Nie" 1983
      "RoboCop 2 " 1990

      Beste Grüsse
      Marc

      "FIXED FRAME" schrieb:

      Hallo Jürgen und Ralf,

      ich befasse mich seit vielen Jahren mit dem interess-
      anten Lebenswerk von Fritz Lang.
      Als ich damals feststellte, dass alle publizierten Bio-
      und Filmographien Langs sehr lückenhaft oder gar
      fehlerhaft waren, begann ich mit eigenen Recherch-
      en.
      Filmbücher von "Experten", die zumeist nur 5 oder 6
      Filme von Fritz Lang gesehen, und den Rest nur von
      anderen Pfuschern abgeschrieben haben, waren da
      keine Hilfe.
      Die "Fehlerdatenbank" imdb.com übrigens, sei jedem
      nur zur Belustigung empfohlen !

      Mittlerweile kenne ich knapp 60 (!) Filme Fritz Langs
      und habe einen sehr guten Einblick in sein facetten-
      reiches Werk und sein schillerndes Leben.

      Der Mann war wirklich ein echt krasser Abfahrer !!!

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      Mein Liebligs Science-Fiction Autor ist Ray Bradbury.
      Bradbury, war zusammen mit Forry Ackerman, einer der Leute die in Hollywood zum freundeskreis von Fritz Lang gehörten.
      Ray Bradbury hat in seinem Buch:A Graveyard for Lunatics!" Fritz Lang in der figur des Regiseurs Fritz Wang ein literariches Denkmal gesetzt.
      Gruß
      Ralf